Mit Sicherheit sind ATRAXY mit jugendlicher Begeisterung und Idealismus an die Songs ihres eigenproduzierten Debütalbums Fragments gegangen, und diese Ehrlichkeit/Hingabe ist dem Album auch absolut anzuhören. Fragments fällt stilistisch in die große Schublade des Progressive Metal, wobei aber gleich anzumerken ist, dass der Härtegrad der Scheibe nicht besonders hoch angesiedelt ist (Prog Rocker mit einem Faible für etwas härtere Klänge dürfen sich hier also auch angesprochen fühlen). Bei allem Idealismus muss man objektiv aber durchaus anmerken, dass das Songwriting der einzelnen Stücke nicht immer "wie aus einem Guss" klingt, sondern teilweise ein bisschen "zusammengeschustert" wirkt. Einerseits ist dies ein kleines Kompliment für das Einfallsreichtum der Band, andererseits hätten bessere Arrangements die Scheibe mit Sicherheit flüssiger und kompakter erscheinen lassen können, denn streckenweise kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, als hätten ATRAXY einfach verschiedene Passagen mit abrupten Bridges aneinandergesetzt, was dem Gesamtbild nicht immer förderlich wirkt. Schlagzeug, Keys und Saiteninstrumente sind technisch okay, nur der Gesang wirkt ein bisschen zu brav und unausgereift, aber es soll ja schließlich auch genügend Fans geben, die gerade weichere und weniger professionelle Vocals bevorzugen ... das ist letztendlich immer eine persönliche Geschmackssache. Breaks und Stimmungswechsel gibt es auf Fragments en masse, so dass die Abwechslung auf dem Album nie zu kurz kommt, was auch an den meist überlangen Spielzeiten zu ersehen ist. Alles in allem ist Fragments sicherlich noch kein ausgereiftes oder perfektes Album, aber Potential haben die Jungs allemal.
Wolfgang Volk (20.01.2001)