Bislang kannte man von den brasilianischen Metal Bands weitestgehend ANGRA und/oder SEPULTURA, doch nun macht mit THOTEN eine weitere Gruppe aus dem südamerikanischen Land auf sich aufmerksam. Das Debütalbum der Jungs - Beyond The Tomorrow - steht für eine Mischung aus Heavy- Power- und Progressive-Metal, und ist gar nicht mal von schlechten Eltern. Die Songs sind relativ hart (allerdings immer noch melodiös) und teilweise komplex aufgebaut, aber trotzdem noch nachvollziehbar und nicht so "verfuddelt", als dass man keinen Roten Faden erkennen kann. Andererseits könnte man viele progressiv/technische Passagen mit Sicherheit noch besser arrangieren, so dass mehr Fluss in die jeweilige Nummer kommt, aber das werden THOTEN sicherlich noch lernen ... schließlich sind sie noch jung und Beyond The Tomorrow ist ihr Debüt in der internationalen Metalszene. Der Gesang von Renato Tribuzy liegt in den höchsten Tonlagen, die instrumentalen Ergüsse sind technisch okay, und der Sound ist nicht zu glattgebügelt (wie es beim Melodic Metal oftmals der Fall ist) sondern heavy und druckvoll. Manchmal wirkt das Songwriting ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber das dürfte größtenteils am bereits angesprochenen "unrunden" Fluss liegen, aber auch der Einsatz der Tasteninstrumente (Keyboards und Synthies) sollte an mancher Stelle nochmals überdacht werden, weil stellenweise recht gewöhnungsbedürftige Klänge dabei herauskommen. Als Fazit kann man vielleicht festhalten, dass THOTEN sicherlich noch nicht zu den Topacts der internationalen Szene vorgestoßen sind, aber für ein Erstlingswerk ist Beyond The Tomorrow gar nicht mal so übel geworden und kann ruhig mal angecheckt werden.
Wolfgang Volk (13.01.2002)