Extrem gewöhnungsbedürftigen Progressive Metal, der mit Sicherheit nicht jedem gefallen dürfte, gibt es von der nordhessischen Formation COMPLEX 7 zu hören, die mit Water ihre erste selbstproduzierte Full-Lengh-CD vorlegt. Die Musik ist technisch sehr verspielt, aber andererseits so abgehackt mit Breaks und komplexen Takten gespickt, dass nur sehr selten ein Fluss aufkommt. Alle Songs wirken durchgehend hektisch und verbreiten natürlich ein dementsprechendes Feeling ... und genau das sorgt dafür, dass man Water zu fast keinem Zeitpunkt „genießen" kann. Dies wiederum hat folgende Konsequenz: entweder man hört permanent intensiv zu und „analysiert" die Mucke ausschließlich auf technischer Basis, oder man wird spätestens beim dritten bis vierten Song so angenervt, dass man voller Enthusiasmus die Eject-Taste seines CD-Players drückt (und letztere Möglichkeit wird vermutlich von den meisten Zuhören genutzt werden). Achtung: aufgrund der Härte der Scheibe sollten sich „normale bis gemäßigte" Prog-Schwermetaller nicht unbedingt angesprochen fühlen, weil Water in der Tat ein verdammt hartes und mega-eigenständiges Album geworden ist. Die spielerischen Fähigkeiten der Jungs stehen sicherlich außer Frage (bis auf den Gesang, der deutlich unter den Instrumentalleistungen liegt), aber bei jeder Art von Musik kommt es auch auf ein schlüssiges Songwriting, d.h. den berühmten „Roten Faden" an, und der ist bei COMPLEX 7 eigentlich nie zu erkennen. Vergleichbar ist die CD somit eigentlich mit keiner anderen Platte, aber wer beispielsweise Life Cycle von SIEGES EVEN zu seinen Faves zählt, der könnte vielleicht mal ganz vorsichtig in Water reinhören (wobei SIEGES EVEN natürlich wesentlich besser sind-!).
www.complex7.de