Moist Your Eyes ist ein selbstvertriebenes Debütalbum wie man es sich eigentlich nur wünschen kann, zumal es zudem noch perfekt abgemischt ist. Zur Kategorisierung der Musik von Watercage: Ich denke, in der Schublade des Grunge, Alternative und des vielzitierten Seattle-Sounds sind WATERCAGE am treffendsten untergebracht. Nur fehlen mir (und das geht nicht nur mir so) hier wirklich die Vergleiche. Sagen wir es mal so: ALICE IN CHAINS und SOUNDGARDEN kommen dem Sound von WATERCAGE recht nahe, aber so einfach will ich mir die Kategorisierung nicht machen. Denn was mir auf Moist your eyes so angenehm auffiel, sind die tragenden, schleppenden, schweren Elemente und doch ist es kein destruktives Album. Das Album verbreitet einen solch charakteristischen Flair, eine solch aufwühlende melancholische Stimmung, wie ich es selten bei einem Album dieser und benachbarter Schubladen erlebt habe. Dort traf man ja bislang zumeist nur entweder das destruktive Extrem (z.B. NIRVANA und deren Plagiate) oder das andere, das unbeschwerte, schon fast britpopschwangere, Extrem an. Schwer dahinwogende Riffs, nie aufdringliche aber doch immer stimmungsvolle Energie, einfühlsame Passagen (sowohl seitens der Instrumente als auch des Gesangs) und angenehm groovende Elemente ebenso wie aggressiv aufbrausende Parts wechseln sich auf Moist Your Eyes ab. Mir fällt es wirklich schwer, aus diesem kompakten und erstaunlichen Debütalbum einen Song besonders hervorzuheben. Müßte ich mich auf zwei Songs festlegen, dann wären das wohl das schwermütig tragende Endless Water Falls (Xini) sowie das Juwel Time, Space And Sun Burning Shoes.
Markus Weis (01.12.1997)