Eine sehr gute Eigenproduktion liefern NEVERLAND aus der Schweiz mit ihrer selbstbetitelten 4-Track-Mini-CD ab. In ihrer Vorstellung (Presse-Info) schreiben die Jungs, dass sie von Acts wie SYMPHONY X, YNGWIE MALMSTEEN und ROYAL HUNT beeinflusst sind, und besonders die SYMPHONY X Anleihen ist der Mucke deutlich anzuhören. Trotzdem sind NEVERLAND natürlich kein bloßer Abklatsch der amerikanischen Progressive Metal Größe, sondern haben auch einen eigenen Stil und ein eigenes Flair. Und selbst wenn die genannten Einflüsse streckenweise klar zutage treten: ist doch nicht schlimm! Schließlich handelt es sich dabei um anerkannte Könner ihres Fachs, und wenn NEVERLAND in diese Liga eintreten wollen, dann ist es doch okay, wenn man sich erst mal an den Besten orientiert. Logischerweise handelt es sich stilistisch um melodischen Heavy Metal mit ein bisschen Progressive Metal Touch, der sich seinen Weg in die Lauscher der Zuhörer ohne Umschweife bahnt und dort einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Versteckte Einheiten und die bereits angesprochenen progressiven Parts sorgen außerdem dafür, dass die Abwechslung nie zu kurz kommt, was auch für das Tempo der vier Songs gilt, die gekonnt zwischen Up- und Midtempo variieren. Der einzige Kritikpunkt ist ein fehlender Überraschungsmoment, da die Songs insgesamt doch sehr neo-traditionell und vorhersehbar konzipiert sind, aber das ist allemal besser, als wenn die Schweizer mit aller Gewalt wüste Breaks eingestreut hätten, die den Fluss nur gestört hätten. Für diese Art von eingängigen Schwermetall passt alles ausgezeichnet ... also sollte auch dieser "Kritikpunkt" mit Vorbehalt betrachtet werden. Was soll man sonst groß schreiben ... sowohl die musikalischen als auch die gesanglichen Fähigkeiten lassen nichts zu wünschen übrig.
Wolfgang Volk (06.03.2004)