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Megadeth - Killing Is My Buissness & Peace Sells ... But Who‘s Buying

Es war einmal ... ein Mann, der hing an der Nadel, soff Alkohol wie Wasser, war großkotzig gegenüber der Presse und behandelte seine Bandmitglieder wie ein diktatorisches Arschloch. ABER: in dieser Zeit schrieb der bewußte Typ zweifellos seine besten und innovativsten Songs, die heute zu den Klassikern der Speed 'n'Thrash Ära zählen. Später wurde der Typ clean und umgänglicher - gleichzeitig aber hinsichtlich seines Songwritings ein Weichei und Warmduscher, aber auf diese Phase soll an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden. Die Rede ist natürlich von Dave Mustaine, Kopf und Chef von MEGADETH, der nach seiner Zeit bei METALLICA (wo er James Hetfield einmal gewaltig die Fresse poliert hat) seine eigene Band gründete und mit dieser Band zumindest zwei schweinegeile Platten veröffentlichte. Sowohl Killing Is My Buisiness als auch Peace Sells schlugen seinerzeit ein wie eine Bombe, denn in der abflauenden Zeit des "normalen" Heavy Metal boomte der amerikanische Speed 'n'Thrash, und MEGADETH waren stilistisch ein absolutes Unikat. Markenzeichen der Band waren die rattenscharfen, schratternden Gitarrenriffs von Mustaine und Chris Poland, sowie der einzigartig fiese und näselnde Gesang des Chefs. Verstärkt wurde das Ganze traditionell durch die kraftvolltreibende Rhythmusfraktion Bass/Schlagzeug, für die Dave Ellefson (als einziger immer noch in Diensten von Mustaine) und Gar Samuelson zuständig waren. Was genau war aber jetzt so einzigartig an MEGADETH? Nun, in erster Linie waren es die Kompositionen als solche, bei denen das Tempo der Riffs nicht unbedingt mit dem Schlagzeugbeat einherging, und zum anderen lag es an der Schnelligkeit, verbunden mit einer bösartigen Ausdrucksstärke, die MEGADETH zu etwas besonderem machten. Beispiele: Als bestes Beispiel für den Speed des amerikanischen Quartetts bietet sich wohl Mechanix vom Debütalbum an, das die meisten Fans wohl ebenfalls als The Four Horsemen von METALLICA kennen dürften. War diese Version für die damalige Zeit schon ein Phänomen, so setzte Mustaine mit seinem Mechanix-Nachfolger noch einen drauf, und rotzte den Song in einem noch atemberaubenderen Tempo runter als seine Ex-Band. Als Paradebeispiel für die Disharmonie Gitarren-Drums sowie für den fiesen Ausdruck im Gesang, bietet sich The Conjuring von zweiten MEGADETH Album Peace Sells an, auf dem übrigens auch der vermutlich beste MEGADETH Klassiker My Last Words verewigt wurde. Eingeleitet von perfekt aufeinander abgestimmten Gitarrenklängen folgt diese Uptempo-Nummer, bei der sich das Hauptriffing auf einfache und harte Akkorde beschränkt, während Bass und Schlagzeug für eine ungemeinen Drive sorgen. Selbstverständlich könnte man die Reihe der passenden Beispiele an dieser Stelle beliebig fortsetzen, aber die Quintessenz wäre im Prinzip immer dieselbe: innovatives Songwriting, Speed und eine Ausdrucksstärke, welche die wenigsten Bands jemals erreichen konnten. Und was könnte als Abschluß dieses Classic-Reviews besser passen, als ein Zitat von MEGADETH selbst: "Think about my last words it might be what I just said".
Wolfgang Volk (11.09.1999)
Weiteres zu Megadeth:

- The World Needs A Hero (CD-Check)

- Teil der Heavy-Metal-Geschichte (Bericht)