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Kate Bush - Hounds of Love

Eigentlich ist es mir unbegreiflich, warum KATE BUSH unter Prog Fans ein derartiges Schattendasein fristet. Wer die Genialität von TORI AMOS zu schätzen weiß, und das sind im Progressiv-Lager ja doch etliche, der kommt an der "musikalischen Mutter" von Tori doch eigentlich absolut nicht vorbei. Textlich und musikalisch sind die Alben dieser Ausnahmekünstlerin jedenfalls vom allerfeinsten, man muß nur bereit sein, sich darauf einzulassen. Nehmen wir mal das 1985er Album Hounds Of Love. Laßt Euch bloß nicht dazu verleiten, diese CD vorschnell abzuschreiben, nur weil die Hitsingles Cloundbusting und Running Up The Hill seinerzeit im Radio rauf und runtergedudelt wurden. Das ist MARILLIONs Kayleigh schließlich auch passiert. Und sind MARILLION deshalb kommerziell und minderwertig? Hounds Of Love besteht aus zwei Teilen, einem ersten Teil mit mehr oder weniger voneinander unabhängigen Songs (wobei mich der Titelsong textlich und musikalisch jedesmal aufs neue fesselt), und einem zweiten Konzept-Teil, The Ninth Wave, der aus sieben Songs besteht und an Musikalität und Tiefe wirklich nichts zu wünschen übrig läßt. Wer sich mit der offiziellen Story des Konzepts – die Gedanken einer ertrinkenden Frau – abspeisen läßt, der verpaßt wohl mit die tiefsinnigsten und psychologisch vielschichtigsten Lyrics seit Misplaced Childhood. Denn unter der offiziellen Oberfläche geht es darum, wie sich verdrängte, nicht akzeptierte Persönlichkeitsteile plötzlich bemerkbar machen und an die Oberfläche drängen: "There's something moving, under, Under the ice, Moving under ice, Through water, Trying to - It's me! - Get out of the cold water - It's me! – Something - It's me!" Der innere Kampf während der folgenden Songs bis zur schließlichen Integration aller Teile und Ganzheit der Person ist textlich und musikalisch derart perfekt umgesetzt, daß einem der Atem stockt – vorausgesetzt, man hat ein Ohr für subtile Details und bis ins letzte ausgeklügelte Arrangements. Nichts für Prog-Puristen oder gar Heavy-Freaks – aber wer die Genialität in Künstlern wie TORI AMOS oder SARAH McLACHLAN erkennt, den wird KATE BUSH wegblasen.
15 Punkte - Erik Gorissen (07.08.1998)

Playlist
1. Running Up That Hill
2. Hounds Of Love
3. The Big Sky
4. Mother Stands For Comfort
5. Cloudbusting
6. The Ninth Wave And Dream Of Sheep
7. Under Ice
8. Waking The Witch
9. Watching You Without Me
10. Jig Of Life
11. Hello Earth
12. The Morning Fog
13. The Big Sky (Meterological Mix)
14. Running Up That Hill (12' Mix)
15. Be Kind To My Mistakes
16. Under The Ivy
17. Burning Bridge
18. My Lagan Love