Für viele gilt Painkiller heute als das beste JUDAS PRIEST Album, doch wenn man Musik im Rahmen ihrer Zeit betrachtet (und das sollte man unbedingt!!!) zeigt sich, daß andere Platten der "Gods Of Metal" weitaus imposanter und wichtiger sind als das zweifellos hervorragende Album aus dem Jahr 1991. An dieser Stelle eine kleine Vorwarnung: Dieses Classic-Review bezieht sich auf eine Zeitspanne von 10 Jahren und um es nicht mehr ausarten zu lassen, als es ohnehin schon ist, kann natürlich nicht ausführlich und tiefergehend auf die einzelnen Veröffentlichungen eingegangen werden, da diese Besprechung ansonsten mehrere Seiten in Anspruch nehmen würde. Beginnen wir also mit dem unverständlicherweise oftmals totgeschwiegenen Debüt Rocka'Rolla aus dem Jahr 1974. Wenn man heute von JUDAS PRIEST spricht, vergißt man häufig, daß der Beginn dieser sagenhaften Karriere schon sage und schreibe 24 Jahre zurück liegt, als es den Begriff "Heavy Metal" noch gar nicht gab. Auch Rocka'Rolla war keine Metal-Platte, sondern eher ein Rock Album, das eine Tendenz zu härteren Klängen aufzeigte. Innovativ war auch der 1976 erschienene Klassiker Sad Wings Of Destiny, den man wohl als den eigentlichen Anfang des typischen Priestertums bezeichnen könnte, zumal auch heute noch Victim Of Changes, Tyrant oder Ripper nichts von ihrer Klasse eingebüßt haben. Außerdem sollte man unbedingt einmal Epitaph intensiv anhören ... dann weiß man, wann Rob Halford stimmlich seinen ersten Highlight ablieferte. 1977 folgte das wohl progressivste PRIEST-Album Sin After Sin, das zugleich die düsterste Veröffentlichung der Judas Priester war. Die ersten beiden "Metal" Alben erschienen 1978 unter den Namen Stained Class und Killing Machine. Mit Ausnahme der BLACK SABBATH Songs waren Exciter und Hell Bent For Leather vermutlich die härtesten Lieder ihrer Zeit und Beyond The Realms Of Death kann man getrost als die absolute Meisterleistung Halfords bezeichnen. Geschichtsträchtig ist ebenfalls das erste JUDAS PRIEST Livealbum Unleased In The East, das 1979 veröffentlicht wurde und mit dem PRIEST ihre bislang ultimativ härteste Platte ablieferten. Wer die Studioversion von Tyrant oder Genocide mit den Liveversionen vergleicht, weiß, was dieses Album für die damalige Zeit bedeutete. Zeitgleich hielt auch die NWoBHM (New Wave of British Heavy Metal) ihren Einzug und die glorreichen 80er Jahre brachen an. Für JUDAS PRIEST begann dieses Jahrzehnt mit ihrem berühmtesten Album British Steel, von dem die Auskopplungen Breaking The Law und Living After Midnight richtige Hits wurden und die Band an die Spitze der neu entstandenen Metalszene brachten. 1981 folgte Point Of Entry, das allerdings neben verschiedenen Highlights (allen voran Desert Plains) auch einige Schwächen offenbarte. Doch dann: Zwei Platten, die wie keine anderen den Heavy Metal der frühen 80er repräsentieren: Screaming For Vengeance und Defenders Of The Faith, das übrigens mein persönliches PRIEST-Lieblingsalbum ist. Diese beiden LPs schlugen ein wie eine Bombe und gehören in jede Plattensammlung - Heavy Metal in Reinkultur! Und speziell auf Defenders ... waren mit Freewheel Burning, Jawbreaker und The Sentinal die mit härtesten "reinen" Metal Songs ihrer Zeit vertreten (sieht man von der sich neu entfaltenden Speed und Thrash Szene mit METALLICA, SLAYER etc. ab). JUDAS PRIEST haben also weitaus mehr vorzuweisen als Painkiller, und wenn man die Band in ihrer Gesamtentwicklung sieht, muß man zwangsläufig zu dem Schluß kommen, daß JUDAS PRIEST zusammen mit BLACK SABBATH die wichtigste Band für die Entstehung des Heavy Metal war. Und um endlich zum Schluß zu kommen, lassen wir die Priester doch selbst zu Wort kommen:
Rising From Darkness Where Hell Hath No Mercy And The Screams Of Vengeance Echo On Forever, Only Those Who Keep The Faith Shall Escape The Wrath Of The Metallion ...
Masters Of All Metal
Bewertung erübrigt sich - Kult!!!
Wolfgang Volk (07.08.1998)