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Starcastle - Starcastle

Wenn man diese Platte von 1976, die später als CD wiederveröffentlicht wurde, zum ersten Mal hört, platzt es nur so aus einem heraus: "Ist das YES??? Wieso kenne ich die nicht???" Dieses Debüt ist allerdings die einzige STARCASTLE-Scheibe, die so dermaßen nach YES klingt, daß man fast schon an unbekannte verschollene Demos glaubt. Jetzt kann man natürlich fragen: Was ist überhaupt toll an einem so dermaßen nah am Original befindlichen Plagiat? Ist natürlich immer ein Argument, aber andererseits finde ich, Plagiate sind nur dann schlecht, wenn sie ihre Sache entweder schlecht machen und/oder ihre Vorbilder verleugnen. Erstens tun STARCASTLE aber weder das eine noch das andere, und zweitens: Je genauer und öfter man hinhört, desto mehr entfernen sich STARCASTLE vom typischen YES-Sound und entwickeln eine zunächst nicht erwartete, verblüffende Eigenständigkeit. Die Stimme klingt zwar immer noch sehr nach Jon Anderson, wenn auch nicht ganz so hoch und tragend, die Keyboards sind sicherlich von Rick Wakeman nicht gänzlich uninspiriert, und der Bass wummert Squire-like vor sich hin. Aber irgendwie klingt das ganze doch anders, es ist wie eine neue Dimension von YES, die man auf einer YES-Platte nicht finden wird. So ist STARCASTLE auch bei weitem nicht so komplex wie YES, und das Gitarrenspiel erreicht trotz der zwei vorhandenen Gitarren in keinem Moment die Klasse eines Steve Howe. Es sind vielmehr die verträumten Melodiereigen, die einen wunderschön verspielt, aber ohne kitschig zu wirken oder zu plätschen, in ein fernes Land führen – beispielsweise eines, wo Luftschlösser auf Wolken ihr Dasein fristen, was sich dann auch auf der Coverabbildung niederschlägt. Man wird von diesem eigenwilligen Charme eingewickelt, wenn man sich z.B. von dem 10minütigen Lady Of The Lake mit auf die Reise nehmen läßt, oder auch von Elliptical Seasons, welches wahrscheinlich am stärksten, aber dann eben doch nicht ganz, nach YES klingt, mit einer Howe-Akustikeinlage am Anfang und den mehrstimmig angelegten, sphärischen Gesangsparts. Wer also bereit ist, sich auf diese phantasievolle Reise einzulassen, dem wird sich diese neue, noch unbekannte YES-Dimension immer mehr erschließen.
13 Punkte - Erik Gorissen (07.08.1998)

Playlist
1. Lady of the Lake
2. Elliptical Seasons
3. Forces
4. Stargate
5. Sunfield
6. To the Fire Wind
7. Nova
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