Urplötzlich loderte im Jahr 1988 mit ZED YAGO eine neue Sternschnuppe am Firnament, doch wie es Sternschnuppen nun mal so an sich haben, war die Freude über Jutta Weinhold und ihre Mannschaft nur von relativ kurzer Dauer.
From Over Yonder, das Erstlingswerk von ZED YAGO, machte sich seinerzeit auf, den Metal zu einem neuen Ufer zu führen; die fiktive Story um die Tochter des Fliegenden Holländers glänzte durch eine Dramaturgie wie sie bislang von kaum einer anderen deutschen Band erreicht wurde. Kernstück der Musik war zweifellos die ungeheuer ausdrucksstarke Stimme von Sängerin Jutta Weinhold, die durch zwei sehr gute Gitarristen und eine solide, stampfende Rhythmusfraktion unterstützt wurde. Eröffnet wurde das Album mit
The Spell From Over Yonder, das sogleich durch einfache Riffs und Juttas theatralische Akzentuierung die Richtung der Scheibe deutlich machte. Richard Wagners Ouvertüre
The Flying Dutchman fungierte anschließend als noch dramatischere Einleitung zu
Zed Yago, dem
Queen And Priest, die wunderschöne Ballade
Revenge und
United Pirate Kingdom folgten, die stilistisch und qualitativ das Niveau des Einstiegs halten konnten. Dann folgte jedoch ein unerklärlicher Einbruch in Form von
Stay The Course, der mit den beiden abschließenden Songs
Rebel Ladies und
Rockin' For The Nation sogar noch viel schlimmer wurde. Bei diesen letzten Tracks haben ZED YAGO ihre musikalische Linie etwas verlassen und sich auf ein 08/15 Niveau begeben, das in keiner Form an die ersten 6 Stücke herankommt - Schade, denn sonst hätte
From Over Yonder durchaus das Zeug zu einem echten Klassiker gehabt. So aber bleibt "nur" die Erinnerung an ein verdammt gutes Album, das einen neuen Stil kreiert hat, den man am besten als Dramatic Metal titulieren kann. Kurze Zeit später wurde der Nachfolger
Pilgrimage veröffentlicht, der zwar nicht ganz an das Debüt heranreichte, aber trotzdem ein durchaus gelungenes Album war. Aufgrund interner Probleme trennte sich die Band nach diesem Release und Jutta versuchte, mit VELVET VIPER die Klasse und den Stil der ersten beiden Platten fortzusetzen. Stilistisch ist ihr das auch gelungen, doch qualitativ blieben
Velvet Viper und
The 4th Quest For Fantasy weit hinter
From Over Yonder und
Pilgrimage zurück.