Zugegeben, mit dem sagenhaften Debütalbum
Graceful Inheritance hat
One Small Voice nichts mehr zu tun, doch genau an diesem Beispiel tritt eine Problematik auf, die auch auf Bands wie FATES WARNING oder MARILLION zutrifft. Wenn eine Band ihren Stil aus welchen Gründen auch immer ändert, dann sollte man als Fan doch so fair sein, der neuen Art von Musik so objektiv wie irgend möglich zu begegnen (auch wenn es einem schwer fällt). Sicherlich kommt es sehr oft vor, daß der neue Stil definitiv nicht an die alten Sachen qualitativ heranreicht, aber manchmal ist ein Neubeginn auch durchaus positiv zu bewerten. Dies trifft jedenfalls mit 100%iger Sicherheit auf HEIR APPARENT zu, die mit
One Small Voice einen weiteren Meilenstein des progressiv-eingängigen Metals abgeliefert haben. Das Album besticht durch Abwechslung und den sensationellen Gesang Steve Benitos, der neben Geoff Tate, Michael Kiske u.v.a. zu den besten hohen Sängern dieses Genres zählt. Es ist müßig, alle Qualitäten der vielen Highlights aufzuzählen, da hiervon zu viele vorhanden sind. Dennoch will ich auf die unglaublich gefühlvollen
Just Imagine und
Decorated sowie auf die schnellen
Crossing The Border und
The Fifth Season verweisen, die das gesamte Spektrum dieser Ausnahmeband abdecken. Außerdem ist mit
The Sound Of Silence eine der besten Coverversionen vertreten, die ich jemals gehört habe. Hier ist es HEIR APPARENT gelungen, den ursprünglichen Charakter des Songs beizubehalten, aber gleichzeitig auf eine eigene Art völlig neu zu interpretieren. Hut ab, denn so etwas ist beim covern eines Liedes wohl das Schwierigste was es gibt. Allen Fans, die auf gemäßigten und intelligenten Metal stehen, ist dieses Album wärmstens anzuraten. Doch Vorsicht: bei vielen zündet
One Small Voice nicht beim erstenmal, sondern erst nach oftmaligen Anhören.