1986 war ein verheißungsvolles Jahr. Eine Band namens QUEENSRŸCHE veröffentlichte ihren zweiten Longplayer, der schon im Vorfeld für Furore sorgte, da man einen Pop-Produzenten namens Neil Kernon engagierte. Und jeder fragte sich wohl, was nach der guten Power Metal-Scheibe
Warning jetzt auf die Menschheit losgelassen würde. Heute - 12 Jahre später - wissen wir es.
Rage For Order gilt immer noch als Meilenstein; es ist für mich persönlich das beste, was QUEENSRŸCHE je veröffentlicht haben, und gilt für mich allgemeinhin als eines der Jahrhundertwerke in Sachen Rock. Diese Scheibe war ihrer Zeit um Jahre voraus. Das zeigt sich vor allem im Vergleich zu vielen der heutigen (sogenannten) Progressiv-Bands, die sich meiner Meinung nach kaum mit dieser 12 Jahre alten Scheibe messen können. Noch heute entdecke ich beim Hören von
Rage For Order kleine Feinheiten, die mir in der Vielfältigkeit der Platte bisher verborgen blieben. Einzelne Songs herauszuheben, fällt angesichts der vielen Highlights der Scheibe unheimlich schwer. Am bestechendsten ist wohl der Gesang von Geoff Tate, welcher auf
Rage ... meiner Meinung nach seinen Höhepunkt genießt. Ob unglücklich über eine zerstörte Liebesbeziehung in
The Killing Words, ob leicht melancholisch in
I Will Remember oder fast schon psychisch krank in der einmaligen Coverversion von Dalbellos
Gonna Get Close To You, Geoff entfaltet in seinem Gesang so unendlich viel Charakter und Gefühl, daß man schon davon ausgehen muß, er würde die Musik leben. Gerade diese Gefühle und Charaktere zeichnen eben nicht nur den Gesang, sondern auch die Instrumentation aus und haben mich immens in meiner eigenen Muse beeinflußt und geprägt. Besonders die vielen Keyboardelemente machen die Scheibe zum wahren Klangerlebnis, das bei
Screaming In Digital seinen absoluten Höhepunkt erreicht - ich empfehle übrigens jedem, sich die Platte mal über Kopfhörer anzuhören. Unter den 11 Songs der Platte sind wohl auch einer oder zwei, die ich nicht für sehr stark halte, jedoch die übrigen kommen der Perfektion so verdammt nahe, daß
Rage For Order einfach mit der Maximalpunktzahl belohnt werden muß. Übrigens: Würde
Rage For Order heute erscheinen, es würde auf genau das gleiche hinauslaufen ...