Sechs erstklassige Progressive Metal Songs finden sich auf dem FATES-Scheibchen von Anfang 1988, wobei der absolute musikalische Höhepunkt natürlich das zwanzigminütige
The Ivory Gate Of Dreams darstellt - ein Stück, das gnadenlos jede Band wegbläst, die seither versucht hat, den einzigartigen Stil von FATES WARNING zu kopieren. Ein Stück wie aus einem Guß, und dabei so abwechslungsreich und spannungsgeladen, daß es mich auch noch nach all den Jahren bei jedem Hören auf eine phantastische Reise durch eine unwirkliche musikalische Landschaft entführt. Wer sich auf den Text zu
Ivory Gate... einläßt, der wird dabei noch tiefer in die phantastische Welt gerissen, die Jim Matheos so gekonnt aus dem Ärmel zaubert. Jede Zeile dieses poetischen Meisterwerks zergeht auf der Zunge und erschafft phantastische Szenerien vor dem geistigen Auge:
Enter Ivory Gates Through Midnight Skies / Daylight Dreamers In Private Parades / Perform Before Perpetual Dawn / As Dusk Engolfs The Gate Of Horn. Doch hier wird weitaus mehr geboten als reine Fantasy-Lyrics, denn der Text als Ganzes steckt voller Emotionen und handelt von den gefühlsmäßigen Abgründen, in die die kalte Wirklichkeit und die Konfrontation mit der Vergänglichkeit führen können, was musikalisch durch ein wahres Feuerwerk an verschiedenen Stimmungen, von Melancholie über rettungsloser Verzweiflung bis zu ohnmächtigem Aufbegehren, perfekt untermalt wird. Die eigenwilligen Gesangslinien, die mich schon auf dem Vorgängeralbum
Awaken The Guardian hoffnungslos süchtig gemacht hatten, werden auf
No Exit von Ray Alder zwar ein wenig geglättet, aber ansonsten nahtlos weitergeführt. Wirklich ein Meisterwerk - und nach all den Jahren (zusammen mit
Awaken The Guardian) immer noch ein Heiligtum in meinem CD-Schrank, an dem ich mich einfach nicht satt hören kann.