Ich habe lange Zeit überlegt, ob ich ein Review zu diesem Album schreiben soll. "Warum" werden sich jetzt viele fragen. Ganz einfach:
Script For A Jester's Tear drückt alles aus was ich persönlich empfinde. Die Texte, die Musik, alles scheint mir auf den Leib geschrieben zu sein. Das Album drückt so viele Gefühle wie keine andere Platte aus. Auf
Script... offenbaren MARILLION die unterschiedlichsten Emotionen. Von Traurigkeit bis Wut, von Sich-Unverstanden-Fühlen bis zu beißender Ironie, von Sich-Ausgenutzt-Fühlen bis Desillusion etc. Alle Lieder zeugen von negativen Erlebnissen und stellen eine Art von Seelenstriptease dar.
A Scream That's Borne From Sorrow - Ein Schrei aus Leid geboren. Dieser Auszug aus dem Titellied bringt die Aussage des Songs auf den Punkt. Unerwiederte Liebe, Einsamkeit und Resignation. Dazu paßt auch ein Zitat aus
The Web:
But Even Jester's Cry. Ein Jester ist ein Narr, der die anderen aufheitert und immer nur auf die Gefühle der anderen eingeht. Jeder, der diese Kritik hier liest sollte aber nicht vergessen, daß auch Narren Gefühle haben.
Die Oberflächlichkeit und Heuchelei der Gesellschaft wird bei
Garden Party an den Pranger gestellt. Vielen von Euch wird es auch schon so ergangen sein, daß Ihr auf einem Fest wart oder auch nur beim Einkaufen die Menschenmassen beobachtet habt. Vielleicht kennt Ihr auch dann das Gefühl sich zu fragen, warum die meisten Menschen einfach nur Scheiße sind.
Forgotten Sons war niemals als politisches Lied gedacht und sollte als solches auch nicht angesehen werden. Thema des Liedes ist vielmehr ein Begriff, der scheinbar noch nie wirklich verstanden wurde: Frieden. Angst und Ungerechtigkeit sind wohl die dominierenden Gefühle dieses Songs, der aber noch weitaus mehr aussagt. Allein durch den ausdrucksstarken Gesang im Mittelteil
Minister, Minister Care For Your Children wird die hilflose Ohnmacht gegenüber offenbar bestimmenden Gesetzen deutlich. Was zum Teufel gibt einem das Recht, auch nur über das Leben eines einzelnen Menschen zu entscheiden? - Ich weiß es nicht.
Ich könnte noch viel tiefer in das Album einsteigen, aber dann würde dieses Review zu einem philosophischen Essay ausarten. Ich denke aber, daß die meisten Leser verstanden haben was/wieviel mir dieses Album bedeutet. Für alle, die ähnlich denken und empfinden wie ich: Schließt die Augen und hört Euch diese Platte an. Sie wird Euch zwar auch nicht unbedingt weiterhelfen, aber zumindest fühlt Ihr Euch verstanden und das ist doch auch schon etwas.
P.S.: Ich wurde oft darauf angesprochen, wie ich auf den Namen für das Magazin gekommen bin. Ich denke, jetzt könnt Ihr Euch ein Bild davon machen.