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Mercyful Fate - Don`t Break The Oath

Ich weiß noch genau wie ich 15 war und mir mein Opa (naja, eigentlich war es ein langhaariger Bombenleger - Kumpel) die neue MERCYFUL FATE Platte in die Hände gelegt hat. Beim Anblick des von Flammen umgebenden Teufels-Cover bekam ich leuchtende Augen und schwitzende Hände und ich wußte, ich muß ein verdammt cooler Typ sein, daß mir mein Kumpel diese Platte anvertraut. Vorsichtig zog ich das glänzende schwarze Vinyl aus der Hülle und legte es ehrfurchtsvoll auf den Plattenteller. Es begann mit dem Riffing zu A Dangerous Meeting als ich plötzlich bemerkte, daß es in meinem Schritt unangenehm feucht und klebrig wurde (okay, okay ... ich geb's ja zu: es war angenehm feucht und klebrig). Sekunden später änderte sich das Tempo und statt des eigentlich erwarteten Speedkrachers ging der Song in ein Midtempo über, das auf den ersten Blick überhaupt nicht zum schnellen Riffgewitter vom Anfang zu passen schien. Schon zu diesem Zeitpunkt wurde mir klar, daß Don't Break The Oath noch einige Überraschungen parat haben würde. Und dann setzte er ein - der Gesang von King Diamond und mir wurde beinahe schlecht. Voller Wut fragte ich meinen Freund, ob er mich denn verarschen wolle ... das sei schließlich kein Metal Gesang, sondern Eunuchen-Gequitsche. Mit väterlichem Blick sah er mich an und sagte "Mein Sohn, hör's Dir öfters an; Dann wirst Du begeistert sein". Voller Zweifel und Skepsis hörte ich mir schließlich den Rest der Platte an, und ich begann Gefallen an den vielen Breaks und dem einzigartigen Musikstil zu finden. Neben dem individuellen Gitarren von Hank Sherman und Michael Denner bewunderte ich vor allem die Schlagzeugarbeit von Kim Ruzz, die sich so völlig von dem eingängigen Drumming unterschied, das ich von anderen Bands kannte. Musikalisch gefiel mir das Album also immer besser (besonders The Oath und Come To The Sabbath liefen mindestens zwei mal täglich rauf und runter), aber der Gesang kotzte mich immer noch ein bißchen an. Wohlgemerkt "ein bißchen", denn wie mir mein Kumpel gesagt hatte, gewöhnte ich mich zunehmend an die Eunuchenstimme des Kings und als ich an dem Punkt ankam, wo ich mich vollends an die Stimme gewöhnt hatte, war bereits alles zu spät - ich wurde zum MERCYFUL FATE Jünger wie schon so viele vor mir. Heute bin ich der Opa und was kann ich meinem Enkel (bzw. Lesern) anderes empfehlen als dieses Heavy Metal Album, das sich stilistisch grundlegend von anderen Metal-Scheiben unterscheidet ... denn meine Enkel/Leser sind auch etwas ganz besonderes.
15 Punkte - Wolfgang Volk (11.09.1999)

Playlist
1. A Dangerous Meeting
2. Nightmare
3. Desecration Of Soul
4. Night Of The Unborn
5. The Oath
6. Gypsy
7. Welcome Princess Of Hell
8. To One Far Away
9. Come To The Sabbath
10. Death Kiss (Demo)
Weiteres zu Mercyful Fate:

- 9 (CD-Check)

- Dead Again (CD-Check)

- Mit 'Dead Again' Back Again (Interview)

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