Ein interessantes weil extrem eigenständiges Progressive Metal Album stammt aus dem Jahre 1993, kommt von der Formation LORDBANE und trägt den Titel Age Of Elegance. Außer echten Insidern kennt kein Schwein diese Scheibe und selbst die besagten Insider tun sich relativ schwer mit einer abschließenden Beurteilung, ob ihnen der Silberling so richtig zusagt. Warum also eine Besprechung im Jester's News und dann auch noch unter der Rubrik Classic-Reviews? Nun ja, zum einen liegt das am einzigartigen Stil der Band und zum anderen sollen den Lesern schließlich auch mal außergewöhnliche CDs vorgestellt werden, von denen sie vielleicht sogar noch nie gehört haben. Und damit kommen wir auch schon zur Beschreibung des Albums, die übrigens verdammt schwierig ist. Als allererstes läßt sich zunächst feststellen, daß der Zugang zu Age Of Elegance äußerst schwer fällt und mit Sicherheit viele Anläufe benötigt, um in die Musik "reinzufinden". LORDBANE sind nämlich alles andere als eingängig, allerdings frickeln die Jungs auch nicht gerade in typischer WATCHTOWER-Manier vor sich hin. Naja, manchmal schon, aber dann wieder klingen vereinzelte CRIMSON GLORY Ansätze durch, die in erster Linie auf den Gesang von Shawn Ames zurückzuführen sind, der mehr als nur einmal von der Akzentuierung her an Midnight erinnert (vor allem in den hohen Passagen). Die bis dato geschriebenen Zeilen sollen LORDBANE aber keinesfalls ausschließlich als eine Mischung aus WATCHTOWER und CRIMSON GLORY beschreiben, weil das einfach nicht ausreicht, um den Stil von Age Of Elegance auf den Punkt zu bringen. LORDBANE sind einfach ... merkwürdig. Zugegeben: eine saublöde Beschreibung für ein Album, aber wie soll man etwas charakterisieren, das so fremdartig ist, daß man es mit nichts anderem vergleichen kann. Das Drumming ist ziemlich vielseitig und spielt völlig überraschende Läufe bzw. Triolen ... mal fast schon verworren, dann wiederum songdienlich und passend zu den Riffs, die teilweise ähnlich verwirrend komponiert sind wie die ganze Musik. Rhythmus- und Taktwechsel sind demzufolge auch keine Seltenheit, wobei allerdings auch immer wieder vereinzelte Phasen eingestreut werden, in denen sich der Zuhörer ein bißchen erholen kann. Insgesamt läßt sich aber trotz allem komplexen Abwechslungsreichtum feststellen, daß die meisten Songs oftmals ein wenig zu "holprig/verhackstückelt" konzipiert sind, was letztendlich auch nach oftmaligen Anhören ein undefinierbares Gefühl in der Magengegend hinterläßt. Wer durch dieses Classic-Review trotzdem neugierig geworden ist, sollte sich die CD ruhig einmal zulegen ... eine hundertprozentige Garantie auf Gefallen kann aber aufgrund der extremen Eigenständigkeit nicht versprochen werden.
12 Punkte - Wolfgang Volk (12.02.2000)