Habt Ihr Euch schon einmal vorgestellt, wie denn wohl der oberste Metal-Gott Odin aussieht? Logisch, diese Vorstellung bewegt die Schwermetaller schließlich schon seit zig Jahren, und im Prinzip sind sich alle auch größtenteils einig: Odin hat die obligatorisch lange Metal-Mähne, trägt eine Kutte mit unzähligen Aufnähern über der Lederjacke und hat den MANOWAR-Schriftzug auf dem rechten Oberarm tätowiert. Was die wenigsten aber wissen, ist, daß sein linker Arm von einem Branding geziert wird, das den Bandnamen seines Landsmanns Quorton trägt: BATHORY! Und damit wären wir dann auch endlich an dem Punkt angelangt, um was es hier geht. Nachdem BATHORY bekanntlich mit Black Metal der härtesten Gangart angefangen haben, bahnte sich schon mit
Blood Fire Death ein Wechsel an, der im darauffolgenden Meisterwerk
Hammerheart perfektioniert wurde. Und um jetzt wieder den Bogen zur Einleitung dieses Classic-Reviews zu schlagen, läßt sich dieser neuere BATHORY-Stil am besten als Wikinger-Metal beschreiben. Fast durchgehend im gleichen Midtempo gehalten, überzeugten die meist überlangen Songs durch eine unglaubliche Wucht und viel Bombast, die im übrigen auch das Markenzeichen des folgenden BATHORY Albums
Twilight Of The Gods waren. Beachtlich war weiterhin die Wandlung Quortons vom Black Metal Schreihals zu einem "richtigen" Sänger, wenngleich manche Töne doch noch stark wackelten. Aber wen zum Teufel interessieren technische Schwächen, wenn das Gesamtbild stimmt, und das ist bei
Hammerheart hundertprozentig der Fall. Stücke wie
Father To Son,
Baptized In Fire And Ice oder
Shores In Flames stacheln richtiggehend zum mitgröhlen an, und wenn man beim Anhören dieser Scheibe die Augen schließt, kann man sich in seiner Phantasie vorstellen, wie das Wikingerleben seinerzeit gewesen sein müßte. Kernstück des Albums und überragende Nummer ist aber sicherlich
One Rode To Asa Bay, wo sowohl die Wucht als auch der Bombast in BATHORYs Musik ihren Höhepunkt finden.
Hammerheart ist somit ein Paradebeispiel für eingängigen und simplen Metal, der voll das Barbarenherz seiner Fans trifft und dort ein Feeling auslöst, wie es nur die wenigsten Platten schaffen. Mit Sicherheit ist BATHORYs
Hammerheart (und auch
Twilight Of The Gods) nicht jedermanns Ding, aber wer "Wikingerblut" in sich trägt, wird hier voll und ganz begeistert sein. In diesem Sinne:
Hail To The Gods In Asgard!