Im Frühjahr 1985, kurz nach der Fertigstellung seiner Gitarren-Tracks zu
Spreading the Disease, hatte Scott "Not" Ian von ANTHRAX offenbar viel Freizeit. Zuviel. Gott sei Dank!!! Anstatt, wie er es beschrieb, etwas Konstruktives zu tun, malte er Comics. Und es kam, wie es kommen mußte: Seargent D. entstand, was Scott offenbar nicht reichte, denn so ganz nebenbei schrieb er – inspiriert von dieser Figur – gleich noch ein paar Songs dazu. Da dies wohl zuviel Haß für eine Person war, spielte er das Material noch Charlie Benante, Ex-ANTHRAX-Basser Danny Lilker (NUCLEAR ASSAULT) und Billy Milano vor – und das war die Geburtsstunde von S.O.D. Was folgte, war binnen weniger Tage abgewickelt. Man nahm ein Album mit 21 (!) Songs und einer Gesamtlänge von knapp 30 Minuten auf und schlug damit die (offenbar fast überfällige) Brücke vom Metal zum Punk/Crossover, denn sehr viele Musiker des Metal-Genres wurden aus diesem Bereich massiv beeinflußt. Diese Platte war aber in vielerlei Hinsicht eine Neuerung zu damaliger Zeit – zumindest für Metal-Fans. Da wäre z.B. der tödliche Gitarrensound, der einem mit dem Opening-Riff zu
March Of The S.O.D. bereits die Sprache verschlägt, oder die sarkastischen Texte, die meiner Meinung nach in keiner Silbe rassistisch zu verstehen sind, sondern einfach gespickt sind mit schwarzem Humor. Einzelne Songs herauszuheben fällt schwer, aber ich nenne mal die beiden
Opener March Of The S.O.D. und
Sargent D. And The S.O.D., das Titelstück,
Milk oder
Freddy Krueger (mit 2:29 das längste Stück der Platte). Zeit für's Fazit. Ich glaube nicht, daß S.O.D. beim Aufnehmen der Scheibe bewußt war, welche Lawine sie lostreten würden. S.O.D. sind der lebende Beweis, daß man mit einfachsten Mitteln und viel Humor etwas machen kann, was in keinster Weise perfekt ist, wovon aber jahrelang geredet wird – und ich kenne keinen, der damals ANTHRAX, OVERKILL oder METALLICA vergötterte und gleichzeitig NICHT auf die STORMTROOPERS OF DEATH abfuhr.