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Metal Church - Blessing In Disguise

Sobald eine Band einmal einen "Kultstatus" erreicht hat, befindet sie sich in einer außergewöhnlich schwierigen Situation, besonders wenn auch noch ein Line-Up Wechsel stattfindet und speziell die Position des Sängers wechselt. In genau einer solchen Lage befanden sich METAL CHURCH bei Veröffentlichung ihres dritten Albums Blessing In Disguise. Mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum Metal Church sowie dessen Nachfolger The Dark erspielten sie sich den eingangs erwähnten Kultstatus, der zudem noch sehr auf das Konto von Shouter David Wayne ging, der wiederum von Mike Howe abgelöst wurde. Aber etwaige Befürchtungen, daß METAL CHURCH in neuer Besetzung abkacken würden, blieben unberechtigt. Im Gegenteil - Blessing In Disguise ist ein echtes Klasse-Album, das zwar durch die Vocals von Mike Howe einen neuen Charakter aufweist, aber die typische METAL CHURCH Handschrift unvermindert beibehält. Fake Healer als Opener stampft im Midtempo gewohnt aggressiv und heavy daher, und auch ein würdiger Nachfolger für Gods Of Wrath und We Watch The Children Pray ist mit Anthem To The Enstranged vorhanden. Hinzu kommen mit Badlands und The Powers That Be zwei absolute Überhämmer, die für METAL CHURCH Verhältnisse zwar extrem gemäßigt wirken, aber nichtsdestotrotz hundertprozentiger, ehrlicher Heavy Metal sind. Auch der Begriff Power Metal, der übrigens durch METAL CHURCH überhaupt erst ins Leben gerufen wurde, ist nach wie vor vollends angebracht, denn wie beispielsweise Of Unsound Mind "runtergerotzt" wird (ohne dabei unmelodisch zu klingen!) ist schon souverän und überzeugend. Ungewöhnlich hingegen ist das ambitionierte Rest In Pieces (April 15, 1912), das man fast schon in die progressive Ecke stecken kann, und das die traditionellen True Metaller nie so richtig begeistern konnte. Andererseits sollte man an dieser Stelle aber auch anführen, daß es oftmals gerade solche "Experimente" sind, die ein Album abwechslungsreich und überraschend klingen lassen und eine Band nicht stagnieren läßt. Schwächer wird Blessing In Disguise lediglich Mitte der zweiten Seite, wo Songs wie It's A Secret oder Cannot Tell A Lie das allgemeine Niveau der Scheibe nicht ganz halten können. Über den musikalischen Stil und den Sound von METAL CHURCH braucht man allerdings keine Worte zu verlieren - das ist einfach purer Power und Metal, der aus dem Bauch kommt und die Herzen der Fans voll trifft. Auch der Wechsel von David Wayne zu Mike Howe hat Blessing ... keinen Abbruch getan. Abermals ist eher das Gegenteil der Fall, denn die stimmlichen Fähigkeiten von Howe passen perfekt zu diesem - im Vergleich zu den ersten beiden Platten - leicht harmonischerem Album, das den großen Schatten seiner beiden Vorgänger nicht zu scheuen braucht.
13 Punkte - Wolfgang Volk (11.09.1999)
Weiteres zu Metal Church:

- Masterpeace (CD-Check)

- Metal Church (Classic-Review)

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