Nach dem Ausstieg des ersten Sängers Zenny Gram, der für viele andere Magazine der Stein des Anstoßes war, TREASURE LANDs Debütalbum
Questions eher mittelmäßig zu bewerten, konnte man besonders gespannt sein, ob mit dem neuen Frontmann Jacob Samuelsson ein Fortschritt zu verzeichnen ist. Um es vorweg zu nehmen: die Antwort lautet ganz klar "Nein"! Vielmehr das Gegenteil ist der Fall. Zwar brillieren TREASURE LAND wieder durch fantastische Technik, aber das Songwriting hat unter eben dieser angeberischen Darstellung des technischen Könnens massiv gelitten. So hat man oftmals den Eindruck, als ob die einzelnen Musiker, speziell Gitarrist Jonas Hörnqvist, sich selbst durch teilweise völlig unpassend eingeschobene Teile selbst beweihräuchern wollen. Das Motto "Schaut mal wie gut ich bin" nennt man auch sinnlose Angeberei, meine Herren! Daß Ihr's spielerisch draufhabt steht außer Zweifel, aber muß man das so penedrant zur Schau stellen? Nun zum vakanten Posten des Sängers: Jacob ist lediglich minimal besser als Zenny, und somit ist auch er meilenweit davon entfernt, ein Klassesänger wie beispielsweise ein Timo Kotipelto zu sein. Demzufolge hat sich der Sängerwechsel also nicht bezahlt gemacht und da Zenny zwar enorme technische Mängel aufzuweisen hatte, diese aber durch Hingabe und Gesangsfreude ausgeglichen hat, ist der Schuß sogar nach hinten losgegangen. Unabhängig von diesem Aspekt wirken auch die Kompositionen als solche absolut unausgereift. Wie sonst könnte man es erklären, daß ein Song wie
King Of All Kings während eines Solos einfach ausgefaded wird. Bitter, bitter, aber es ist tatsächlich kein einziges Lied auf dem gesamten Album vertreten, welches das Melodic Progressive Metal Herz höher schlagen läßt und in etwa an die Stücke der ersten CD heranreicht. Nicht nur im Vergleich zu
Questions muß man
Gateway daher als Riesenenttäuschung ansehen. Von TREASURE LAND und dem Potential, das in dieser Band steckt, hätte man weitaus mehr erwarten können.