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Shadow Gallery - Tyranny
(Magna Carta/Roadrunner) 73,54 min

Endlich ist sie da, die von allen Prog Fans sehnlichst erwartete dritte Scheibe von Mastermind Carl Cadden-James und seinen Schatten Galleristen. Allerdings beginnt Tyranny für alle, die Carved In Stone und das sensationelle, selbstbetitelte Debütalbum Shadow Gallery kennen, überaus unerwartet. Nach einem kurzen Intro eröffnet War For Sale das Album überraschend heavy und mit relativ geradlinigen Melodic Metal, wie man ihn eher von einer Band wie beispielsweise GAMMA RAY erwartet hätte. Wer sich Hoffnung auf eine Rückbesinnung zum charmant klassischangehauchten Debütstil gemacht hat, sieht sich also zunächst enttäuscht, da helfen auch die eingestreuten, verspielten technischen Raffinessen nichts. Mit den folgenden Out Of Nowhere und Mystery wird aber zum Glück schnell deutlich, daß SHADOW GALLERY nicht etwa in straighte Metal Gefilde abwandern, sondern ihrem Stil von Carved In Stone in etwa treu bleiben und zudem noch mehr komplizierte Arrangements eingebunden haben - die Prog Welt kann also aufatmen und sich beruhigt auf die kommenden Songs freuen. Zunächst sinkt das Niveau zwar wieder in Form der gar zu schmalzigen Schnulze Hope For Us?, doch schon bald kommen SHADOW GALLERY Fans wieder auf ihre progressiven Kosten. Songs wie I Believe (mit James LaBrie als Gastmusiker), Roads Of Thunder oder New World Order sind genau solche Stücke, wie man sie von SHADOW GALLERY erwartet, aber auf der anderen Seite reichen solche guten Lieder bei weitem nicht aus, um echte Meilensteine wie Say Goodbye To The Morning oder Darktown vergessen zu lassen. Aus dieser Zeit (und der darauf folgenden Carved In Stone Ära) konnte lediglich Mike Baker sein besonderes Feeling erhalten, das er mit seiner charismatischen Stimme regelmäßig erzeugt und konstant hält. Alle anderen Ausnahmekönner (Carl Cadden-James, Gary Wehrkamp etc.) sind zwar nach wie vor absolut perfekte Musiker, aber was nützt die beste Technik, wenn das Songwriting nicht noch mehr hergibt? Insgesamt kann man bilanzieren, daß Tyranny zweifellos eine verdammt gute Prog Scheibe ist, die in jeder Platten-sammlung zu finden sein sollte, aber aufgrund des Bandnamens konnte man ehrlich gesagt mehr erwarten - an Carved In Stone kommt Tyranny jedenfalls nicht ganz heran und an Shadow Gallery kann das Album nicht einmal ansatzweise heranschnuppern. Jede andere Band würde für dieses Album eine sehr gute Bewertung bekommen (13 Punkte), aber da man eine Band auch an ihren Vorgängeralben messen sollte, kommt in diesem Fall "nur" eine gute Punktzahl heraus. Nichtsdestotrotz schließen SHADOW GALLERY eine Lücke in der heutigen Musiklandschaft und zelebrieren einen Sound, der von vielen geliebt und doch von so wenigen gespielt wird.
11 Punkte - Wolfgang Volk (08.11.1998)
Weiteres zu Shadow Gallery:

- Legacy (CD-Check)

- Room V (CD-Check)

- Legacy (Bericht)