Schlechte Platten haben MERCYFUL FATE seit ihrer Reunion eigentlich nie abgeliefert, aber keines dieser Werke konnte dem Kult-Klassiker
Don't Break The Oath wirklich das Wasser reichen. Auch
9, der mittlerweile neunte Longplayer der Dänen um King Diamond und Hank Sherman, bildet da keine Ausnahme. Gewohnt ausgeglichen und gut schließt
9 an
Dead Again an, wobei diesmal auffällt, daß die Songs allgemein straighter und eingängiger ausgefallen sind als auf den acht Vorgängern. MERCYFUL FATE haben seit Beginn ihrer Karriere einen individuellen Stil, der sie aufgrund der charismatischen Gitarrenarbeit und dem einzigartigen Gesang von King Diamond aus Tausenden von Bands wiedererkennen läßt. Diese Trademarks sind auch auf
9 nach wie vor Trumpf, allerdings vermißt man ab und zu wirklich überraschende Breaks und Taktwechsel, wie sie auf den ersten drei Platten Gang und Gebe waren. Vereinzelt hat man demzufolge den Eindruck, als würden MERCYFUL FATE sich des öfteren selbst kopieren, aber auf der anderen Seite kann man das auch so interpretieren, daß dies ganz einfach der angesprochene individuelle Stil der Band ist. Trotzdem befinden sich MERCYFUL FATE anscheinend in einer Sackgasse; das selbst gewählte Image und der einzigartige Stil lassen auf Dauer keinen Raum für größere musikalische Veränderungen, und wenn die Band schon mal musikalische Experimente wagt wie auf dem von Mike Wead geschriebenen miserablen Titeltrack, geht der Schuß böse nach hinten los. Und so kommt plötzlich eine alte Weisheit wieder zum tragen: "Die Geister, die ich rief, werd ich nicht mehr los". Um jetzt nicht falsch verstanden zu werden: ich liebe die MERCYFUL FATE Scheiben, aber irgendwann läuft sich halt alles tot und es bleibt zu hoffen, daß King und Hank diese Gefahr auch erkennen und beim nächsten mal entsprechend entgegen steuern. Somit ist
9 leider nur ein halbwegs würdiges MERCYFUL FATE Album, bei dem Melodien und Härte Hand in Hand gehen.