Nach dem Sensationsalbum The Edge, das zweifellos zu den herausragendsten Erscheinungen des letzten Jahres gehört, veröffentlicht Angular Records nun den Backkatalog dieser Ausnahmeband um Sänger und Bandleader Keith Sudano. Zodiac stammt aus dem Jahre 1994, und datiert somit 3 Jahre vor The Edge. Bedenkt man die Entwicklung, die eigentlich jede Band im Laufe ihres Werdegangs mitmacht, ist es weniger überraschend, daß der Progressivfaktor Zodiacs wesentlich geringer ist, als der von The Edge. Ehrlich gesagt weist Zodiac nur minimale Progressivmerkmale in musikalischer Hinsicht auf, da die Songs größtenteils eher straight und rockig-gradlinig ausgefallen sind. Aber bekanntlich können auch weniger komplex strukturierte Lieder Klasse haben, und das ist bei Zodiac zweifellos der Fall. Ob der schnelle Uptempo-Opener Aries oder das gefühlvolle Cancer, alle Songs tragen eine individuelle Handschrift, die sie von anderen Acts unterscheidet. Allerdings ist ein Gefälle innerhalb des Albums nicht ganz von der Hand zu weisen, was aber auch am extrem schwierig zu vertonenden Thema liegen mag. Und damit kommen wir zum Konzept des Albums, das bereits zum damaligen Zeitpunkt die progressiven Gedankengänge Keith Sudanos widerspiegelt. Zodiac ist die musikalische Umsetzung der Eigenschaften der Tierkreiszeichen, die bekanntlich die unterschiedlichsten Charakteristiken aufweisen. Die Vertonung dieser individuellen Charaktereigenschaften führt demzufolge zu einem großen Abwechslungsgrad, der aber nicht unzusammenhängend strukturiert ist, sondern in sich schlüssig komponiert ist. "Gibt es nach dieser Lobeshymne überhaupt etwas auszusetzen" wird sich so mancher Leser jetzt fragen. Gibt es! Die Ausdrucksstärke kommt an The Edge bei weitem nicht heran und auch der Gesang entspricht nicht der Klasse, die Keith mittlerweile innehat. Hinzu kommt das bereits erwähnte leichte Gefälle im direkten Vergleich der einzelnen Songs zueinander, aber nichtsdestotrotz kann die Metalgemeinde sich glücklich schätzen, daß auch dieser ältere Output jetzt endlich regulär veröffentlicht wird.
12 Punkte - Wolfgang Volk (07.08.1998)