Nach Seeds Of Rage (1995) und Headquake (1997) holt die italienische Progressive Power Metal Formation ELDRITCH jetzt zum tonalen Drittschlag aus ... und der hat es in sich. Ungeheuer abwechslungsreich und auf höchstem Niveau stehend kann man die Band grob ausgedrückt in eine Schnittmenge aus METAL CHURCH (mit Mike Howe) und DREAM THEATER einordnen, wobei El Nino gleichzeitig absolut eigenständig klingt. Bei allen komplexen Versatzstücken, die ELDRITCH mit ihren grandiosen technischen Fähigkeiten traumhaft meistern, haben es die Italiener nie versäumt, auch eingängige Power Passagen in ihren jeweiligen Song unterzubringen, die dem Hörer auch einmal die Möglichkeit geben, sich von den schwierigen und fast schon anstrengenden Teilen zu erholen. Überaus lobenswert ist weiterhin die Tatsache, daß die Jungs niemals in selbstbeweihräuchernde Fuddelei abdriften, sondern die Spielzeit ihrer Songs immer so einteilen, daß keine Ermüdungserscheinungen beim Zuhörer aufkommen. Auch vor einer ruhigeren Halbballade (The Last Days Of The Year) hat die Band nicht zurückgeschreckt, die genau an der richtigen Stelle in der Mitte des Albums plaziert ist und dort für die Ruhe vor dem Sturm sorgt, der anschließend headbangend mit From Dusk Till Dawn ausbricht. Das einzige was der Scheibe noch fehlt, sind ein oder zwei Hammerstücke, die aus dem alles in allem sehr ausgeglichenen Material herausragen und für einen totalen Endkick sorgen würden. Solche Nummern sind zwar nicht vertreten, trotzdem bleibt insgesamt festzuhalten, daß ELDRITCH mit El Nino erneut ein erstklassiges Album gelungen ist, das alle Fans von harten und technisch versierten Klängen begeistern wird.
13 Punkte - Wolfgang Volk (09.03.1999)