Freunde des ruhigen, melancholischen und einfühlsamen Progressive Rocks können sich freuen, denn mit World Through My Eyes steht eine Scheibe zur Besprechung an, die in diese Richtung tendiert ... und das in verdammt guter und beeindruckender Art und Weise. Die Ursprünge von RPWL liegen bei PINK FLOYD (die Jungs begannen als PINK FLOYD Coverband), was man sicherlich auch deutlich hören kann, denn neben ausgefeilten und extrem harmonischen Strukturen sind auch leichte bis stärkere Psychedelic-Einflüsse vorhanden, die ein handfestes Zeugnis für diese Aussage liefern. Die Kompositionen sind ausgereift, die Instrumentalarbeit perfekt durchdacht und auch das Gefühl in der Musik erweckt die Häärchen auf den Oberarmen zu einem Eigenleben. Soweit kannte man RPWL ja beispielsweise auch schon vom Debütalbum God Has Failed, aber World Through My Eyes beinhaltet teilweise auch fernöstliche/indische Elemente, was natürlich zusätzliche stilistische Nuancen mit sich bringt (der Titeltrack World Through My Eyes ist wohl das beste Beispiel für dieses Statement). Rockig wie selten zuvor geht es übrigens beim Opener Sleep ab, was weitere Seiten von RPWL aufzeigt. Vereinzelt kommt eine leichte GENESIS-Nostalgie (The Lamb Lies Down On Broadway) auf, aber solche Parts sind eher selten gesät und fallen kaum ins Gewicht. Das Hauptaugenmerk liegt aber wie gehabt auf sphärischen Momenten, deren Wurzeln wie gesagt bei PINK FLOYD liegen. Nichtsdestotrotz darf man RPWL keinesfalls als FLOYD-Plagiat ansehen, denn die Bayern haben durchaus ihren eigenen Stil, der alles in allem eigenständig ist und für einen Wiedererkennungswert sorgt. Fazit: mit World Through My Eyes bleiben RPWL ihrem filigranen Stil zweifellos treu, aber dennoch haben sie mit der Scheibe ihr Klangspektrum erweitert, so dass als Charakterisierung der Scheibe am besten "anspruchsvolle Prog-Rockmusik made in Germany" passt. Für Soft-Progger mit Psychedelic-Faible dürfte World Through My Eyes in der richtigen Stimmung ein echter Highlight sein, und wer auf diese Art von Mucke steht, der kann hier beruhigt zugreifen.