Ziemlich gewöhnungsbedürftig und wahrscheinlich nicht jedermanns Sache ist die Mucke der schwedischen Formation PAATOS, die mit Kallocain ihr zweites Album veröffentlicht. Die Band selbst bezeichnet ihre Musik als "Melancholic Post Rock", was zum Großteil sicherlich passt, aber dennoch ausführlicher erklärt werden muss. Der erste Teil dürfte klar sein .... "Melancholic" steht für ruhige und melancholische Atmosphäre, die in den meisten Nummern vorherrscht. Unter "Post Rock" kann man sich allerdings wenig vorstellen, aber es ist zu vermuten, dass die Band damit zeitlose Songstrukturen meinen, deren Wurzeln durchaus in den 70er Jahren zu finden sind. Siebziger Jahre Feelings (manchmal auf psychedelischer Ebene) sind jedenfalls en masse vorhanden, aber manchmal wird auch auf die Prog-Schiene abgedriftet, was man vor allem am Drumming hören kann (z.B. beim Opener Gasoline). Im Mittelpunkt steht mit Sicherheit der verträumt-melancholische Gesang von Petronella Nettermalm, deren Stil und Stimme mit BJÖRK vergleichen werden kann. Ab und zu werden Streicherinstrumente eingesetzt, dann kommt auch mal vereinzeltes LED ZEPPELIN Feeling auf - der Stil ist also trotz 70s Einflüsse absolut eigenständig. Aber wen spricht Kallocain an? Nun, mit Sicherheit sollte man ein 70er Jahre Faible haben, dann möglichst auch melancholische und teilweise sogar psychedelische Mucke abfahren, und drittens sollte man möglichst auch Acts wie BJÖRK mögen und außerdem Prog Rock Fan sein. Erfüllt man alle diese empfohlenen Voraussetzungen, dann könnte man mit PAATOS glücklich werden; nichtsdestotrotz dürften die meisten Fans der heutigen Zeit mit dieser Art von Mucke weniger anfangen können. Musik ist generellnatürlich immer reine Geschmackssache, aber im Fall von PAATOS greift diese Phrase extrem ... einige werden's lieben, andere werden die Scheibe hassen und die meisten werden wahrscheinlich nur desinteressiert mit den Schultern zucken.