Hmm ... „ziemlich gewöhnungsbedürftig", ums mal freundlich auszudrücken. Das ist das erste, was vielen Fans in den Sinn kommen könnte, wenn sie das zweite CONDITION RED Album II zum erstenmal hören. Stilistisch muss man das Projekt um Lars Eric Mattsson und Alexander King wohl in die Schublade „Progressive Metal" einordnen, aber ob die Songs allen klassischen Prog Metallern gefallen, darf stark bezweifelt werden. Nervig sind auf jeden Fall die penetranten Keyboards, aber auch die Selbstbeweihräucherung der beiden Gitarristen Mattsson/Masi geht einem stellenweise auf die Nüsse. Okay ... darüber könnte man ggf. ja noch hinwegsehen, wenn das Songwriting und der Gesang klasse sind, aber auch das ist bei CONDITION RED nicht der Fall. Frontfrau Ella Grussner ist für den anspruchsvollen Bereich der Progressive Music schlicht und einfach zu schwach, und die Songs an sich wissen auch nicht gerade zu begeistern. Oftmals wechseln sich Instrumentalnummern und Gesangsstücke ab, aber weder das eine noch das andere reißt den Zuhörer vom Hocker. Rotzschlecht ist es auf der anderen Seite auch nicht gerade, und fairerweise muss man CONDITION RED auch einige interessante Soundexperimente zubilligen, die vielleicht dem ein oder anderen „open minded" Prog Fan gefallen könnte. Was zählt ist aber der Gesamteindruck, und dieser ist bei II einfach nicht so gut, als dass man das Album den Fans ans Herz legen könnte. Wer mal „was anderes" hören will, der kann bei Gelegenheit mal in die Scheibe reinhören, aber ein Blindkauf ist auf keinen Fall zu empfehlen.