Das mit den Live-CDs ist ja so eine Sache: jedem Recht machen kann man es sowieso nicht, aber andererseits bieten sich vor allem bei einem Sängerwechsel interessante Möglichkeiten, weil ein neuer Sänger das alte Material logischerweise ein bisschen anders singt wie der Vorgänger. Umso enttäuschender ist die Songauswahl der ersten KAMELOT Livescheibe
The Expedition, weil von den ersten beiden Platten gerade mal ein einziger Song (
Call Of The Sea) mit von der Partie ist (und als "rare Tracks" eine Studio-Neueinspielung von
We Are Not Seperate und ein unveröffentlichter Instrumentalsong sowie der Japan Bonustrack
One Day vom
Siege Perilous Album). Der Rest, sprich: der überwiegende Großteil, stammt von
Siege Perilous und
The Forth Legacy, allerdings kennt man diese Stücke schließlich schon als Studiotracks und so ein großer Unterschied zu den Liveversionen lässt sich ehrlich gesagt nicht erkennen. Das spricht einerseits für die Band, die ihre Nummern perfekt runterspielt, aber auf der anderen Seite ist dem Reiz, auch einmal etwas Neues zu hören, nicht ausreichend gerecht geworden. Bei allem Verständnis für Roy Khan, der natürlich lieber seine eigenen Songs spielen will, wäre es hier angebrachter gewesen, die Songs der ersten beiden Scheiben zumindest zu gleichem Anteil einzubringen ... Schade. Von diesem kleinen Negativfaktor abgesehen ist
The Expedition aber ein feines und rundes Livealbum geworden, das den Melodic Metal KAMELOTs sehr gut in Szene setzt und so gut wie keine Schwachpunkte beinhaltet. Die Jungs spielen ihre Songs souverän und mit Spielfreude runter und beweisen damit wieder, dass sie absolut zu Recht in die obere Liga des Melodic Metal vorgestoßen sind. Fazit: eine gute Scheibe einer guten Band und somit ein empfehlenswerter Tipp für alle Fans dieses Genres.
Ohne Bewertung