Endlich lässt wieder einmal ein echter Highlight von der Progressive Rock Front grüßen! Wobei allerdings gleich eingeschoben werden muss, dass es nichts gänzlich Neues ist, was einem da die progressiven Öhrchen verwöhnt, sondern eine Live-Doppel-CD von
Subterranea, die IQ im April 1999 in den Niederlanden mitgeschnitten haben. Im Detail auf jeden einzelnen Songs einzugehen, würde wohl den Rahmen sprengen, außerdem kann man sicherlich davon ausgehen, dass die meisten der Proggies dieses IQ Meisterwerk eh schon kennen. Deswegen nur kurz zur Orientierung für alle bisher Unentschlossenen oder Neueinsteiger in die Prog-Szene: bei
Subterranea handelt es sich um die Umsetzung eines Gesamtkonzeptes, das über eine Länge von 102 Minuten völlig ohne Aussetzer glänzt, und es lässt in seiner Klasse Assoziationen an die ganz großen Konzeptalben der letzten 20 Jahre aufkommen - dabei immer die richtige Mischung zwischen ruhigen und fetzigen/dramatischeren Passagen findend. Es gab schon Vergleiche zu CAMEL in den ruhigeren und zu den frühen Steve Hackett-Alben in den dramatischeren Passagen, aber das wird der Musik und der Stimmung von
Subterranea bzw.
Subterranea: The Concert nicht gerecht. Daher sollte man lieber ganz ohne Vergleiche auskommen und es so formulieren: IQ erinnern mit diesem Werk stellenweise an ihre Anfangstage, und auch
Ever wird hier streckenweise nicht verleugnet. Aber es ist viel mehr als nur eine Aufarbeitung vergangener Tagen, und es übertrifft das zweifellos brillante Album
Ever noch um ein paar Armlängen: Denn gleichzeitig werden hier in vielerlei Hinsicht völlig neue Wege beschritten, nicht nur in Hinblick auf die Tatsache, dass sich IQ endlich den jahrelangen Wunsch erfüllt haben, ein Konzeptalbum zu erschaffen. So wird z.B. sehr viel mit atmosphärischen, genial eingesetzten Synti-Soundeffekten gearbeitet, was
Subterranea zu einem 100%igen Produkt der 90er Jahre werden lässt. Sogar ein Saxophon kommt vereinzelt zum Einsatz, was sich sehr gut in den Gesamtsound einfügt. Musikalische und textliche Themen werden an späteren Stellen auf interessant abgewandelte Weise wieder aufgegriffen – so setzt sich beispielsweise die Melodie am Ende der ersten CD (
State Of Mind) in Form von gemäßigten Pianoklängen am Anfang der zweiten CD (
Laid Low) fort, so wird bei
High Waters an das Thema von
Overture angeknüpft, und so endet schließlich die zweite CD im grandiosen Longtrack
The Narrow Margin – erstaunlich, auch nach x-maligem Hören geht dieser Scheibe über diese lange Distanz hinweg nicht die Puste aus ... was sowohl für das Studioalbum als auch für die vorliegende Live-Umsetzung gilt.