Prinzipiell bieten CYDONIAN alles, was das Herz eines Progressive Metal Fans zum schwingen bringt, nämlich technische Klasse, anspruchsvolle Kompositionen, Härte, ein bisschen Symphonic Bombast, verfrickelte Strukturen die durch eingängige Teilpassagen aufgelockert werden und eine Eigenständigkeit, die absolut keinen Vergleich mit anderen Gruppen erlaubt. Beste Voraussetzungen also für ein Klassealbum, aber andererseits hilft das alles nichts, wenn kein tieferes Feeling beim Zuhörer entfacht wird, und genau da hapert es bei Enstranged ein klein wenig. Die Scheibe gefällt von Anfang bis zum letzten Ton, aber trotzdem will der berühmt-berüchtigte Funke nicht hundertprozentig überspringen, was allerdings natürlich nicht zwangsweise für alle Fans gelten muss. Vielleicht liegt dies daran, dass die Jungs manchmal ein bisschen zu modern und gewöhnungsbedürftig zu Werke gehen, was andererseits aber nicht für alle Songs gilt – Dutch Mountains beispielsweise ist hier als positiver Track herauszuheben. Bislang erweckt dieses Review den Anschein, als wäre Enstranged lediglich ein „ordentliches" Album, aber die CD ist definitiv den besseren Scheiben zuzuordnen; mit ein bisschen mehr „Kick" wären CYDONIAN aber sogar zum Überflieger geworden. Einen Punkteabzug gibt es übrigens oligatorisch für die unverschämt kurze Spielzeit, die bei den heutigen CD-Preisen alles andere als fanfreundlich ist.
11 Punkte - Wolfgang Volk (16.07.2001)