Bereits mit
Behind haben SUPERIOR ein interessantes, wenn auch umstrittenes Progressive Metal Album auf die Fans losgelassen, an dem sich die Geister geschieden haben. Die neue Scheibe ist im Vergleich zum Debüt weder Duplikat noch Stilbruch, sondern eine deutliche und konsequente Weiterentwicklung in noch experimentellere, kompositorische Vielseitigkeit. Weiterhin dominieren das für SUPERIOR typische, enorm schwere Riffing und die ungeheuer abwechslungsreichen Keyboards. Erneut ist die Instrumentierung der Songs sehr komplex und außergewöhnlich geworden; so hört man von akustischen Gitarren und Sitar-Klängen über häufige Percussion-Einsätze bis hin zu Bläser-Arrangements und Saxophon-Soli alles, was sich in progressive Musik einbringen läßt. Auch die musikalischen Einflüsse auf
Younique kommen aus den unterschiedlichsten Stilarten: Latin, Funk und Jazz Elemente wurden in einen druckvollen und sehr modern ausgefallenen Gesamtsound eingebunden, bei dem Stücke im 7/8 Takt und mit Gegentaktpassagen keine Seltenheit sind. Soweit klingt diese Beschreibung ja megainteressant und dürfte jeden Prog Fan aufhorchen lassen, aber Vorsicht: nicht alles was glänzt ist Gold! Negativpunkte bei SUPERIOR sind der mittelmäßige Gesang und vor allem das Songwriting, bei dem viel zu viel verarbeitet wurde. Was bei Bands wie FATES WARNING oder SIEGES EVEN kompliziert klingt
und Feeling rüberbringt, wirkt bei SUPERIOR einfach
nur kompliziert. Ohne jegliche Zweifel sind die Jungs fantastische Musiker mit innovativen Ideen, aber das Gefühl dieser Ideen können SUPERIOR nicht transparent gestalten, so daß immer ein schaler, undefinierbarer Nachgeschmack übrig bleibt. Und wenn einmal versucht wird, gefühlsbetonte Songs rüberzubringen, wie das z.B. bei T
his Promise der Fall ist, kommt die Mittelmäßigkeit in Michaels Stimme zum Vorschein und es bleibt beim Versuch. Aber gerade Gefühle sind es doch, die mit Musik - egal welcher Stilrichtung - geweckt werden sollen. Wie soll man also eine Operation bewerten, bei der der Chirurg eigentlich alles richtig macht, wenn der Patient am Schluß doch tot ist? Diese Frage sollte jeder für sich selbst beantworten, ich für meinen Teil sehe wenig Sinn darin.