KAMELOT 1998 - ein Jahr der Veränderungen. Nach dem Ausstieg von Mark Vanderbilt und Richard Warner mußten die Posten des Sängers mit Roy Khan (Ex-CONCEPTION) und des Drummers mit Casey Grillo neu besetzt werden. Aber diese Line-Up Wechsel bewirkten keinen tiefergreifenden Stilwechsel, was wohl auch daran liegen mag, daß Bandleader Thomas Youngblood das Album bereits vor dem Einstieg Khans komplett fertig geschrieben hatte. Doch auch, wenn der grundlegende Stil beibehalten worden ist, durch einen Sängerwechsel ergeben sich eigentlich immer vereinzelte Änderungen, beispielsweise in der Akzentuierung, dem Ausdruck usw. Erfreulicherweise halten sich diese veränderten Rahmenbedingungen im Fall von KAMELOT in Grenzen, da sich der Gesangstil von Roy hervorragend in das vorliegende Songmaterial von
Siége Perilous einfügt. Daß durch die bekannte Stimme natürlich dann und wann Erinnerungen an CONCEPTION auftauchen, ist unvermeidlich und auch nicht negativ zu bewerten. Allerdings fällt schon auf, daß die Gesangslinien noch auf Mark zugeschnitten wirken, was gleich zu Beginn bei
Providence deutlich wird. Und obwohl Khan die extreme Theatralik Marks hier nicht erreicht, macht er seine Sache sehr gut und wird zweifellos als Nachfolger akzeptiert werden. Hinsichtlich der Songs lösen sich KAMELOT immer weiter vom oftmals nachgesagten CRIMSON GLORY Vorbild und finden immer mehr zu einer eigenen Identität, wenngleich diesmal einige CONCEPTION-Anleihen nicht wegzuleugnen sind. Etwas auf der Strecke geblieben sind indes die teilweise eigenwilligen Trademarks, die
Eternity und
Dominion ausgezeichnet haben. Dadurch klingt
Siége Perilous ein bißchen "gewöhnlicher" (nicht im negativen Sinn) als diese ersten beiden Platten. Trotzdem bleibt zu bilanzieren, daß KAMELOT diese Hürde gut genommen und wieder ein überzeugendes Album abgeliefert haben, das vielleicht nicht ganz an die beiden Debütalben heranreicht. Doch die neue Ära hat schließlich gerade erst begonnen und ein gelungener Einstieg ist
Siége Perilous allemal.