Daß sich gute Musik nicht nur auf den Heavy- und Progressive-Markt beschränkt, sondern durchaus auch in der "normalen" Rockszene zu finden ist, dürfte spätestens seit den 70er Jahren bekannt sein, als solch legendäre Alben wie A Night At The Opera (QUEEN) oder Bat Out Of Hell (MEAT LOAF) das Licht der Welt erblickten. Zeitlosen Rock spielen auch die GUITAR SLINGERS, die zum Zeitpunkt ihrer Gründung (1990) zunächst als reines Sideproject zu den LENINGRAD COWBOYS angesehen wurden. Allerdings ist die schnörkelose und eingängige Rockmusik von Jore Marjaranta, Ben Granfelt und Co. weitaus gewöhnlicher als der teilweise innovative Rock der 70er (immer schön im 4/4 Takt und in C oder D-Dur). Die Hingabe zu ehrlicher Musik kann man den Jungs ohne Bedenken abnehmen, denn die Spielfreude, mit der sie zu Werke gehen, wirkt unverfälscht und glaubwürdig. Nichtsdestotrotz wird das Album mit zunehmender Dauer immer langweiliger, was allerdings nicht an der Band, sondern am zu gewöhnlichen Musikstil liegt ... eine einfache CD wäre hier vermutlich angebrachter gewesen. Und daß bei einer Gesamtspielzeit von über 2 Stunden einige schwächere Stücke vertreten sind, ist eigentlich auch nicht überraschend. Trotzdem ist der Anteil der stärkeren Songs (u.a. auch Live-Akustik-Coverversionen von Hold On, Dust In The Wind (KANSAS) und Amanda (BOSTON) weitaus höher als die Summe der schwächeren Lieder, so daß unter dem Strich letztendlich doch noch ein ordentliches und schönes Rockalbum herausgekommen ist.
9 Punkte - Wolfgang Volk (07.08.1998)