Was macht man als Sänger, wenn man aufgrund gesanglicher Defizite von einer Band geschaßt wird (wie bei TREASURE LAND/Zenny Gram geschehen)? Richtig, man erinnert sich an seine eigene Band aus den 80er Jahren und versucht, da weiterzumachen wo man seinerzeit aufgehört hat. Im Falle von DESTINY bedeutet das die Rückkehr zum Power Metal mit leichtem Progressivtouch, dessen bekannteste Vertreter wohl SAVATAGE sind. Hierbei ist allerdings anzumerken, daß The Undiscovered Country keinesfalls mit den amerikanischen Sympathieträgern verglichen werden kann - diese Bemerkung diente lediglich dazu, ganz grob die Stilrichtung DESTINYs aufzuzeigen. Geblieben sind natürlich die gesanglichen Mängel Zennys, die allerdings bei DESTINY weniger ins Gewicht fallen wie seinerzeit bei TREASURE LAND. Auch musikalisch offenbaren sich noch einige Defizite, die aber nicht auf die technischen Fertigkeiten der beteiligten Musiker zurückzuführen sind, sondern eher auf das unausgereifte Songwriting, das speziell bei den eingestreuten (Möchtegern-)Progressivpassagen teilweise ein bißchen holprig wirkt - gradlinige Power Songs, die ohne Schnörkel voll in die Fresse gehen, ständen DESTINY zweifellos besser zu Gesicht und würden auch besser zu Zennys Stimme passen. Trotzdem ist The Undiscovered Country ein relativ gelungenes Comeback einer Band, die aber wohl auch künftig nur in Insiderkreisen eine größere Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird.
8 Punkte - Wolfgang Volk (07.08.1998)