Ein wenig ratlos stehe ich dem zweiten Album der Mannheimer Band ALLYING CRY gegenüber. Das liegt allerdings nicht etwa an den technischen Fähigkeiten der einzelnen Musiker, die ohne Frage in hohem Maße vorhanden sind, sondern am Stil der Scheibe. Die Wurzeln der Musik liegen eindeutig in den psychedelischen 70ern, wobei der Sound absolut zeitlos klingt und auch in die 90er Jahre paßt. Im allgemeinen haben die Songs einen angenehmen Ohrwurmcharakter, allerdings sorgen auch bisweilen eingestreute abgespacete Taktwechsel für einige Überraschungsmomente (wenn ich mich nicht verzählt habe ist sogar ein 7/4 Groove vorhanden).
Sunchild ist ein kompromißloses Rockalbum, das zudem hundertprozentig eigenständig ist und alle Musikfans mit einem Fable für die 70er Psychedelic Wave ansprechen dürfte. Wer allerdings ausschließlich auf klassische Progressive Music (egal, ob Rock oder Metal) oder traditionellen Heavy Metal steht, wird mit diesem Silberling wenig anfangen können. Was mir persönlich am meisten gegen den Strich geht, sind die vereinzelten eingeflochtenen Grunge Elemente mit Waschlappen-Jammergesang und WahWah-Soli sowie das grauenhafte
Roller-Coaster, das man fast schon als Neo-Trendkacke bezeichnen kann. Fazit: Durchwachsen mit Licht und Schatten.