Als "SEPULTURA des neuen Milleniums" wurden ANDRALLS aus Brasilien schon einmal betitelt. Nun, zweifellos sind ANDRALLS sehr gute Musiker, die ihre Instrumente bestens beherrschen, aber manchmal sollte man Musik auch im Rahmen des Zeitgeists betrachten, und wenn man das macht, dann haben die Brasilianer ein kleines Problem. Inner Trauma ist ein klasse Thrash Metal Album, das in der Mitte und gegen Ende der 80er Jahre sicherlich (zu Recht) abgefeiert worden wäre, aber der Thrash ist heutzutage leider nur noch Insider-, bzw. Underground-Mucke. Bands wie SLAYER oder eben SEPULTURA haben mit ihren Scheiben (z.B. Reign In Blood oder Beneath The Remains) seinerzeit für Furore sorgen können, aber da hat die Musik perfekt zur Zeit gepasst. Und wenn dann heutzutage ein waschechtes Thrash Album veröffentlicht wird, dann liegen die Maßstäbe halt bei den teilweise angesprochenen Klassikern, wobei diese auch noch Kultstatus und einen Nostalgiefaktor haben, denn eine aktuelle Gruppe eigentlich gar nicht erreichen kann. Ist zwar ein bisschen unfair, aber so ist die Realität. ANDRALLS haben mit Inner Trauma nichtsdestotrotz eine der besten Thrash-Scheiben der letzten Jahre veröffentlicht, aber den Status wie Reign In Blood, Hell Awaits etc. können die Jungs dennoch nicht erreichen. Der Klasse des Albums tut dies jedoch keinen Abbruch ... wer auf harten und schnellen Thrash Metal der "Alten Schule" steht, der kann hier eigentlich nichts falsch machen. Die Vocals sind zwar ein kleinerer Schwachpunkt der Band, aber gerade bei dieser Musikrichtung ist das nicht so wichtig wie bei anderen Metal-Stilarten. Das Riffing kommt klassisch-heavy rüber und der Drive lässt auch kaum Wünsche offen. Fazit: wer nach wie vor ein traditioneller Thrasher ist und neuen Stoff aus diesem Bereich braucht, sollte Inner Trauma beim nächsten Besuch im CD-Laden unbedingt mal anchecken.