Es ist der schiere Wahnsinn, was uns der ehemalige PSYCHOTIC WALTZ Sänger und Multi-Instrumentalist Devon Graves (aka Buddy Lackey) und sein Mitstreiter, der Ausnahmedrummer Adel Moustafa, auf dem dritten DEAD SOUL TRIBE
Album präsentieren. Es fällt schwer, die außergewöhnliche Musik in Worte zu fassen ... hypnotische Rhythmen, tribal-mässige Drums, tonnenschwere Riffs, Devon Graves' eindringliche und charismatische Stimme, die abgefahrenen und komplexen Songstrukturen und die düster-melancholische Athmosphäre lassen sich, verbunden mit den zum sterben schönen Melodien und Harmonien, von der Dichte und Intensität höchstens mit dem überirdischen Zweitlingswerk von PSYCHOTIC WALTZ Into The Everflow, mit FATES WARNINGs Awaken The Guardian oder mit Dead Heart In A Dead World von NEVERMORE vergleichen ... aber dieser Vergleich hinkt; bieten DEAD SOUL TRIBE doch etwas noch nie zuvor dagewesenes.
Zwar wird der mit A Murder Of Crows eingeschlagene Weg konsequent weiterverfolgt, doch bringen die beiden Musiker auf The January Tree eine fast schon beängstigende Perfektion dieser düster-rhythmischen, teilweise fast schon sperrig und schwer zugänglichen Musik, die ihre Magie und Aussagekraft erst nach x-maligem Hören zu entfalten beginnt. Zwar fehlen auf The January Tree Überhämmer wie Feed, The Messenger, Some Things You Can't Return und Regret, doch ist das Album im direkten Vergleich mit A Murder Of Crows wesentlich homogener - Ausfälle oder auch nur schwache Songs gibt es nicht, und das gleich mit dem Opener Spiders And Flies vorgelegt hohe Niveau wird über 50 Minuten gehalten, ohne auch nur eine Sekunde in Belanglosigkeit abzudriften.
Die Grundstimmung des Albums ist äußerst grau - aber trotz jeglicher musikalischer Melancholität blitzen immer wieder Sonnenstrahlen durch die schwarzen Wolken ... der Hörer wird durch ein musikalisches Universum voller Höhen und Tiefen gejagt, ohne jedoch in die Hoffnungslosigkeit abzugleiten. Auch die Produktion ist perfekt und transportiert die Stimmung des Albums - besser geht's einfach nicht.
Es ist unmöglich, aus diesem Album einen einzelnen Song als Anspieltip herauszureißen; zu geschlossen wirkt das Werk, zu durchdacht das gesamte Konzept, zu homogen die Musik. Selbst das Remake von Just Like A Timepiece (seinezeit auf Buddy Lackey's Soloalbum enthalten) wirkt so, als ob der Song ausschließlich für A January Tree komponiert wurde.
Eine außergewöhnliches Album, das sich aus Veröffentlichungen massenkompatibelen Belanglosigkeiten, sowie möchtegern Innovativen und (oh, wie ich dieses Wort hasse!) progressiven Bands wohtuend hervorhebt. Für mich ist The January Tree bereits jetzt schon ein heisser Anwärter auf den "Album des Jahres" Award ... wir sind gespannt, was FATES WARNING sich einfallen lassen!
Trotzdem gibt es "nur" 14 Punkte für A January Tree - die Höchstpunktzahl hebe ich mir dann für das nächste DEAD SOUL TRIBE Album auf.
Devon, weiter so-