Bei Warmth In The Wilderness: A Tribute To Jason Becker muss mal einmal zwischen der eigentlichen Musik, aber andererseits auch zwischen dem Hintergrund der Scheibe unterscheiden. Zunächst zum Hintergrund, der leider sehr traurig ist: Jason Becker ist an der unheilbaren tödlichen Krankheit A.L.S. erkrankt, und da dies für ihn und seine Familie neben der menschlichen Tragik auch finanzielle Probleme mit sich bringt, hat sich eine Anzahl befreundeter Musiker zusammengetan, um ihn mit dem Erlös dieser Tribute-CD zu helfen. Eine äußerst löbliche Aktion, die man in der Tat nur unterstützen kann. Auf der anderen Seite muss ein Review zu einer CD aber auch für die Fans geschrieben werden, und wenn man sich Warmth In The Wilderness anhört, kann man den Silberling unmöglich allen Fans weiterempfehlen. Der überwiegende Großteil der Songs ist instrumental, aber vereinzelt sind auch Nummern mit Gesang am Start. Zu letzteren kann man nur sagen, dass es sich in der Regel um stinknormalen 08/15 Hardrock handelt, der stellenweise sogar schon ins Posertum ausartet. Und die instrumentalen Tracks gehen einem normalen Menschen sehr schnell auf den Zeiger, weil man die Gitarrenwichserei auf Dauer einfach nicht aushalten kann ... höchstens ausgeprägte Sechs-Saiten-Fetischisten, denen der Lauf einer Gitarre anscheinend als Schwanzersatz dient, werden sich mit dieser Dudelei anfreunden können, während der Rest im Verlauf des Anhörens zunehmend angenervt wird. Alles in allem also typische Mucke aus der Mike Varney-Schmiede, und nur wer auf Gitarristen-Selbstbeweihräucherung ab-fährt, wird mit dieser Scheibe warm werden; alle anderen sollten lieber die Finger weg lassen.