Vovin ist bereits die zweite Platte, die THERION in ihrem Drang zum Okkulten nach ihrem Lieblingstier benannt haben. Wie
Theli im Hebräischen, so heißt
Vovin in Enochisch, der Geheimsprache der schwarzen Magie "Drache". Gleichwohl taugt der Drache auch als Symbol für die mächtige und bombastische Musik des Schweden Christofer Johnsson, der sich diesmal bei den Aufnahmen ganz auf die Mitarbeit von Studio- und Gastmusikern beschränkt hat, und deshalb mittlerweile das einzige "richtige" THERION Mitglied darstellt. Musikalisch ist Johnsson das gelungen, was auch RAGE mit
XIII beabsichtigt haben: die Verschmelzung von Klassik und Metal. Und um es ohne Umschweife zu sagen:
Vovin ist die PERFEKTE Umsetzung dieser Idee! Wer gedacht hat, daß eine Steigerung zum
Theli-Album nicht möglich sei, sieht sich also getäuscht. THERION haben sich mit diesen beiden Alben (
Theli &
Vovin) eine absolute Sonderstellung in der zwischen Tradition und Innovation hin- und hergerissenen Metalszene erarbeitet und sind deshalb als die wohl originellste und ideenreichste Band der späten Neunziger anzusehen. Musikalisch gibt es an diesem Meisterwerk absolut nichts (!) auszusetzen; einziges Manko ist der über weite Strecken fehlende Leadgesang, der dem Ganzen die Krone aufgesetzt hätte. Der vorhandene Sologesang stammt von zwei in der Szene bekannten Sängerinnen, nämlich Sarah von CRADLE OF FILTH und Martina von DREAMS OF SANITY; ein Stück (
The Wild Hunt) wurde sogar von Ralf Scheepers eingesungen, der sich bekanntermaßen seine Brötchen bei PRIMAL FEAR verdient. Aber dadurch, daß der vakante Posten des Sängers/der Sängerin nicht fest besetzt ist, fehlt der letzte charakteristische Wiedererkennungswert, auf den selbst ein Genie wie Christofer angewiesen ist. Doch wie wir den Schweden kennen, wird er sich für das nächste Album in dieser Beziehung sicherlich etwas einfallen lassen.