Hört man den Namen THIN LIZZY, so denkt man unwillkürlich sofort an Phil Lynott (R.I.P.)! Hört man "
Thin Lizzy Live", erinnert man sich auf der Stelle an den Klassiker
Thunder And Lightning. Und jetzt das: ein neues THIN LIZZY Livealbum ohne Phil! "Geht das denn und macht es Sinn" werden sich viele jetzt fragen, aber dass es geht beweist schließlich
One Night Only. Die Frage nach dem Sinn ist da schon wesentlich schwieriger zu beantworten, denn im Punkto Spielfreude kann man der derzeitigen Besetzung absolut keinen Vorwurf machen - die Jungs rocken & rollen wie zu den besten Zeiten. Nichtsdestotrotz macht sich das Fehlen von Lynott natürlich bemerkbar. John Sykes bewegt sich stimmlich und auch hinsichtlich der Artikulierung durchaus auf Phils Pfaden, dennoch fehlt den altgestandenen LIZZY-Fans dieses ganz besondere Feeling, daß Lynott immer in die Band gebracht hat. Das wiederum kann aber durchaus auch ein psychologisches Problem sein, den Phil gehört schließlich zu den schillerndsten Kult-Figuren der Rockszene, und allein schon das Wissen um dessen Fehlen kann möglicherweise bei den Fans zu einer Art Blockade oder innere Ablehnung führen, die objektiv betrachtet eigentlich gar nicht berechtigt ist. Bleibt also festzuhalten, daß THIN LIZZY auch auf
One Night Only spielerisch und emotional zu überzeugen wissen, aber ob man dies an sich heran läßt, bleibt jedem "Rock-Dino" letztendlich selbst überlassen. Last not least noch ein paar Worte zur Playlist: erwartungsgemäß sind die meisten großen Hits der Band auf
One Night Only vertreten, aber mit
Whiskey In The Jar fehlt trotzdem
der THIN LIZZY Klassiker schlechthin (warum das so ist, keine Ahnung). Fazit: wenn man sich mit Phils Fehlen wirklich abgefunden hat, ist
One Night Only ein empfehlenswertes Rockalbum und wer sich damit nicht abfinden kann, der kann ja immer noch auf die alten Scheiben der Band zurückgreifen.
Ohne Bewertung