Ein guter Sänger, technisch einwandfreie Musiker und viel Potential – besser können die Voraussetzungen für ein Klassealbum doch eigentlich nicht sein, wenn da nicht diese vermaledeite Sache wäre, die sich Songwriting nennt. Tja, und genau hier hapert es bei SHADOW KEEP ganz gewaltig, denn trotz gutem Gesang in höchsten Lagen und musikalisch hervorragender Umsetzung fehlt dem Debütalbum
Corruption Within dieser englischen Formation jegliche Spannung, Dramatik und Atmosphäre. Aber beginnen wir die stilistische Beschreibung doch zunächst bei Sänger Rogue M., der zweifellos der Mittelpunkt von SHADOW KEEP ist. Rogue M. erinnert gesanglich zweifellos an Geoff Tate (QUEENSRYCHE) oder Tom Mallicoat (LETHAL), aber Höhen allein machen auch noch keinen perfekten Gesang aus – dazu braucht es auch einer gewissen Ausstrahlung und eines begeisternden Timbres, und das fehlt Rogue leider noch ein bisschen. Ähnliches gilt für die anderen Musiker – hohes technisches Können aber nahezu Null Feeling. Die Songs sind größtenteils auch zu schnell, um eine Spannung aufzubauen, außerdem wirkt das Ganze teilweise richtiggehend steril runtergespielt, ohne dass man das Gefühl bekommt, die Musiker hätten ihre Seele in die Musik gelegt. Am besten deutlich wird das eben Gesagte vielleicht, in dem man den "hidden Track"
Queen Of The Ryche (nach
Inner Sanctum versteckt) mit dem Original von QUEENSRYCHE vergleicht. Das alles soll jetzt aber nicht heißen, dass
Corruption Within ein schlechtes Album ist; Fans des anspruchsvolleren, schnellen, melodischen und leicht progressiv angehauchten Metals sollten hier schon mal reinhören, aber "blind" sollte man die Scheibe andererseits nicht ordern, weil es in diesem Bereich auch etwas bessere Platten gibt.