Sehr erfreulich ... mit One setzt NEIL MORSE den auf Testimony begangenen Weg "back to the roots" fort, und damit tut er sowohl sich selbst als auch seinen alten Fans der ersten Stunde einen großen Gefallen. Die ersten beiden langweiligen Soloveröffentlichungen gehören der Vergangenheit an - Neil hat sich Gott sei Dank wieder auf seine Progressive Rock Wurzeln besonnen, und dementsprechend stark ist sein neustes Werk ausgefallen. Von den acht Nummern des Albums haben sage und schreibe 5 Tracks Überlänge ... zwei davon überschreiten sogar die 18 Minuten Grenze! Musikalisch wechseln sich wieder ruhigere Parts mit komplexeren und rockigeren Phasen ab, was sehr viel Abwechslung und Prog Feeling verursacht. Dabei werden melodische Songwriting-Strukturen zelebriert, die viel Raum für komplexe virtuose Instrumentaldarbietungen beinhalten ... ganz wie zu besten SPOCK'S BEARD Zeiten. Das Feeling ist mal episch mit Pathos, mal symphonisch, mal romantisch-filigran, und mal vertrackt-progressiv im Stil der 70er Jahre (Author Of Confusion beispielsweise könnte stellenweise durchaus von YES oder KING CRIMSON stammen). Auch inhaltlich setzt One an Testimony an, wenngleich die Lyrics nicht so persönlich sind. Neil beschreibt das Konzert mit den Worten: "Testimony war meine Story, One ist die der Menschheit insgesamt". Da One noch klassischerer Progressive Rock ist als Testimony, dürften die Fans das Album vermutlich sogar noch besser finden als den Vorgänger, und so kann bilanziert werden: die Progger haben ihren NEIL MORSE wieder! Nicht den Neil Morse, der zu Beginn seiner Solokarriere zwei relativ langweilige Soloscheiben herausgebracht hat, sondern den Neil Morse, der sich bereits auf dem vorangegangen Album seiner Stärken wiederbesonnen hat, und wie man ihn von SPOCK'S BEARD und TRANSATLANTIC her kennt! Fazit: ausgezeichnetes Progressive Rock Album, das sogar viele SPOCK'S BEARD Veröffentlichungen übertrifft.