Nach vier Instrumentalalben legt der ehemalige ARCH RIVAL Gitarrist Michael Harris nun sein fünftes Soloalbum vor, das erstmalig mit Gesang ausgestattet ist, den Michael übrigens selbst übernommen hat. Dass Harris kein „gelernter" Sänger ist hört man den Songs zwar an, aber trotzdem macht er seine Sache nicht unbedingt schlecht ... gesanglich ist er also im Mittelmaß anzusehen. Anders sieht es mit der Instrumentalisierung aus. Harris hat sämtliche Guitars und auch den Bass eingespielt, und an den sechs bzw. vier Saiten ist er technisch gesehen sicherlich ein Könner seines Fachs. Aber wie ist nun die Mucke an sich einzuordnen. Trotz einer gewissen Leichtigkeit am Anfang bei vereinzelten Parts hört man viele Versatzstrukturen heraus, so dass man Worlds Collide unter Umständen in die Schublade des Progressive Metals einordnen kann, wobei diese Kategorisierung nur eingeschränkt Gültigkeit hat, weil das Songwriting eigentlich nicht auf typischen Prog ausgelegt ist, sondern eher auf komplexeren Rock bzw. Metal mit Jazz Einflüssen ... die Schublade „Progressive Metal" wird also in erster Linie aufgrund der Technik aufgemacht. Wie die Mucke hinsichtlich des Feelings wirkt ist natürlich immer subjektiv, aber mir persönlich kommen die Songs einfach zu kopflastig und technisch rüber, außerdem übertreibt Harris vereinzelt seine Saitenverliebtheit, wie beispielsweise Myopia belegt. Vorhin war von einer „gewissen Leichtigkeit am Anfang" die Rede ... diese Aussage muss man im weiteren Verlauf des Anhörens oftmals zurück relativieren, denn stellenweise wird doch recht wild und verfrickelt zu Werke gegangen (z.B. beim Titeltrack Worlds Collide oder beim jazzigen Prosthetic Brain). Und dann wird's teilweise verdammt nervig, denn die angeberische Saitenfummelei geht einem auf Dauer doch tierisch auf die Nüsse. Demzufolge ist Worlds Collide für „normale" Heavy Fans vielleicht nicht unbedingt das Gelbe vom Ei ... angesprochen werden doch eher Proggressive Metal Freunde mit einem Faible für Gitarrenarbeit und technischer Frickelei. Da insgesamt kaum Gefühle rüberkommen, dürfte das Album aber selbst für viele Genre-Fans nicht unbedingt ein Hammer sein. Naja – wem's gefällt ...