Aha, ist es also wieder mal soweit: ein neues Werk der Meisterhirne harrt der Besprechung, und wie bei Scheiben dieser Band üblich, lege ich das Teil mit etwas gemischten Gefühlen in meinen CD-Player. Dass ich Mastermind technisch gesehen zur absoluten Weltspitze zähle, ist kein Geheimnis, aber mit den Songs als solchen habe ich meist doch so meine Probleme - vermutlich aus dem selben Grund, warum ich auch mit den Mastermind-"Vätern" Emerson, Lake & Palmer nicht allzu warm werden kann. Aber kommen wir zu Angels Of The Apocalypse: Im Gegensatz zur letzten rein instrumentalen Veröffentlichung Excelsior!, die ich gar nicht mal so übel fand, wird auf dem neuen Werk doch tatsächlich wieder gesungen - und wie!!! Lisa Bouchelle heisst die verdammt gute Vokalistin, die man für das neue Werk hinters Mikro geschnallt hat, und die Dame versteht ihr Hand- äh Mundwerk wirklich ausgezeichnet. Auch Jens Johannson (Stratovarius, Yngwie Malmsteen) ist wieder mit von der Partie und hämmert in die Tasten, dass es eine reine Freude ist. Tierisch auf die Nerven geht mir allerdings vor allem bei den ersten Songs der streckenweise üble Stampfrhythmus, die schönsten Ansätze werden teilweise einfach zertrommelt, so dass ich mir Songs wie den Opener The End Of The World echt nicht ziehen kann. Ansonsten gefällt mir die Scheibe aber ausgesprochen gut, das auf manchen Alben ja bis zum Exzess praktizierte Gefrickel wird auf Angels Of The Apocalypse zugunsten des ziemlich rockig und eingängig ausgefallenen Songwritings in den Hintergrund gestellt, wo es hingehört und wo es auch endlich einfach nur genial rüberkommt. Da bleibt mir diesmal doch tatsächlich nichts anderes übrig, als eine hohe Punktzahl zu vergeben!
13 Punkte - Erik Gorissen (13.07.2000)