Wow, ich muß zugeben, daß mich vor dem Anhören von Drachenblut bislang nur BORGNAGAR und DIMMU BORGIR in der reinen Black Metal Szene überzeugen konnten, doch mit MYSTIC CIRCLE macht sich nun eine weitere Band an, den schwarzen Olymp im Sturm zu nehmen. Das zweite Album der Pfälzer überzeugt vollens durch eine stilistische Vielfalt, wie man sie innerhalb dieses Genres selten findet. So beschränkt man sich nicht nur auf brachiales Gemetzel, sondern fügt dieser aggressiven, dunklen Energie genügend Melodien bei, die vor allem auf den verstärkten Keyboard-Einsatz zurückzuführen sind. Durch diese hervorragend aufeinander abgestimmte Mischung ergibt sich somit eine hymnenartige Ausstrahlung, die sich durch das gesamte Album zieht. Und was paßt besser zu einer solchen Ausstrahlung wie die musikalische Umsetzung der Nibelungensage. Doch nicht nur die Stimmung und Lyrics passen zusammen, auch das technische Können der Band steht hinter dieser ambitionierten Vertonung nicht zurück. Selbst bei den hyperschnellen Knüppel-Passagen hat man nie den Eindruck, als würden MYSTIC CIRCLE sinnlos alles bearbeiten, was Saiten, Felle oder Tasten hat. Ganz im Gegenteil: auch bei diesen Extremmomenten wirken die Jungs jederzeit souverän und kontrolliert. Ach ja: nur weil ich von "melodiösen Elementen" gesprochen habe, heißt das noch lange nicht, daß Drachenblut weniger hart ist als andere Veröffentlichungen. Das Album ist vielmehr ein echtes, reinrassiges Black Metal Album (übrigens in englischer Sprache), das innerhalb dieses Genres zur Extraklasse zählt.
14 Punkte - Wolfgang Volk (07.08.1998)