Fünf (!!!) Jahre nach der Veröffentlichung in Japan erscheint das Debüt von MOAHNI MOAHNA nun endlich auch in Europa. Allerdings werden Fans, die bislang nur in den Genuß des fantastischen Nachfolgers Why (siehe Jester's News #4) gekommen sind, zunächst einmal leicht enttäuscht sein, da Temple Of Life sich zwar stilistisch größtenteils mit Why vergleichen läßt aber nicht dessen Power, Dynamik und Klasse besitzt. Natürlich stehen auch hier wieder die alten RAINBOW (aus der Dio/Bonnet Phase) Pate, doch die Haupteinflüsse stammen eher von DEEP PURPLE zu Perfect Strangers Zeiten. Somit ist es auch weniger verwunderlich, daß das Tempo des Songmaterials allgemein wesentlich gedrosselter ausgefallen ist als auf dem Nachfolgewerk; auf Temple Of Life dominieren also im großen und ganzen episch angehauchte Midtempo-Songs, die durch den sagenhaften Gesang von Martin Häggström einen besonderen Ausdruck verliehen bekommen. Weiterhin erwähnenswert ist der (im Vergleich zu Why) verstärkte Einsatz einer Hammond-Orgel, die sicherlich auch dazu beiträgt, Erinnerungen an DEEP PURPLE zu wecken. Die technischen Fähigkeiten der Schweden stehen außer Frage, allerdings kann auch die beste Technik keinen Song herausreißen, der "nur" gut ist. Um jetzt nicht falsch verstanden zu werden: wäre Temple Of Life ein Album von irgendeiner anderen Band, so würde dieses Review vor Lob nur so strotzen; so aber muß man die Scheibe im direkten Vergleich zum zweiten Longplayer sehen und der ist um einiges besser als dieses Debüt. Nichtsdestotrotz ist auch dieses Album empfehlenswert, zumal auf der re-releasten europäischen Version ein Bonustrack (eine leider mißglückte Coverversion des BEATLES Klassikers Day Tripper) vorhanden ist und die CD außerdem zum fanfreundlichen Midprice angeboten wird.
10 Punkte - Wolfgang Volk (09.03.1999)