Respekt – so laß ich mir Progressive Metal gerne gefallen. Was IVORY TOWER mit ihrem Debüt da abliefern, ist wirklich nicht von schlechten Eltern. Fetzige, bombastische, powervolle Songs, randvoll bestückt mit Ideen und Einfallsreichtum – das kann sich wirklich hören lassen. Das einzige, was mich etwas stört, ist der Gesang, aber das ist reine Geschmackssache: Fans von sich in höheren und höchsten Stimmlagen bewegenden Metal-Shoutern jedenfalls dürften ihre reinste Freude an dem Schreihals haben. Das Niveau der CD ist recht hoch, so daß ich mich nicht lange mit Anspieltips aufhalten möchte sondern lediglich die beiden Stücke erwähne, die man besser NICHT anspielen sollte: Mit
Spring ist eine Ballade vertreten, die mir die Tränen in die Augen treibt – allerdings Tränen des Entsetzens über soviel Belanglosigkeit. Dieses Stück hätte man besser schamvoll verschwiegen. Dasselbe trifft auf die Coverversion des John Miles-Klassikers
Music zu. Wie IVORY TOWER diesen Song verunstalten grenzt an Tierquälerei – mein dicker Kater jedenfalls schaute anschließend noch stundenlang total verstört von seinem Kratzbaum, auf den er sich im ersten Schock geflüchtet hatte, und das, obwohl er schwerhörig ist. Also sucht Euch zum Reinhören besser einen anderen Track aus. IVORY TOWER haben schließlich mehr als genug hervorragende Stücke am Start, und wenn man von den beiden Totalausfällen absieht ist das Debüt wirklich gelungen.