Nach dem enttäuschenden X-Fiasko der letzten Veröffentlichung, das die Eisernen Jungfrauen ziemlich in die Kritik der Fans gebracht hat, durfte man besonders gespannt sein, ob Steve Harris & Co. die Kurve kriegen und endlich wieder einmal ein würdiges Album abliefern, das dem großen Namen IRON MAIDEN gerecht wird. Die ersten 20 Sekunden deuten jedenfalls darauf hin, doch dann nimmt das Unheil in Form von Blaze Bayley, bzw. dessen Stimme, seinen Lauf. Bereits hier wird der grobe Fehler MAIDENs deutlich, die Gesangslinien immer noch auf Bruce Dickinson zuzuschneiden; doch Bayley ist nun einmal nicht good old Brucie und dementsprechend ist er mit dieser Aufgabe restlos überfordert. Doch selbst wenn man die indiskutable Gesangsleistung außer acht läßt, dreht sich dem eingefleischten MAIDEN-Fan bei
The Angel And The Gambler der Magen um, da sich dieses Lied nahtlos in das (fast) durchgehend schwache Songmaterial nach
Seventh Son Of A Seventh Son einreiht. Auch die restlichen Stücke machen ein ums andere mal deutlich, daß IRON MAIDEN ihren Zenit schon lange Zeit überschritten haben. Zwar sind hier und da vereinzelte Lichtblicke auszumachen, doch selbst bei diesen Highlights hat man das Gefühl, daß sich die Band streckenweise selbst kopiert (das allerdings nicht einmal schlecht). Und wenn einmal ein guter Song wie beispielsweise
The Clansman oder
When The Worlds Collide anläuft, kommt das Problem Blaze Bayley zum Tragen, der es nie schaffen wird, einen Bruce Dickinson auch nur annähernd zu ersetzen. Um jetzt nicht falsch verstanden zu werden:
Virtual XI ist im Prinzip kein schlechtes Album, doch wenn der Name IRON MAIDEN auf dem Cover steht, kann und muß man mehr erwarten dürfen! Daß Harris und Konsorten immer noch gute Songs schreiben können steht außer Zweifel; was bleibt ist also nur die Frage: Wann kommen Bruce und Adrian endlich zurück? Mit den beiden wäre
Virtual XI vermutlich ein zumindest halbwegs gelungener Neuanfang seit
Seventh Son... geworden.