Rein spieltechnisch kann man gegen die HOUSE OF LORDS sicherlich nichts sagen (die Jungs beherrschen ihre Instrumente), aber entscheidend bei jeder Art von Mucke ist das Songwriting, und diesbezüglich können die Tracks auf The Power And The Myth den Zuhörer nicht vom Hocker hauen. Alles nett, brav und gut performed, aber halt schon oft gehört (wenngleich die orientalischen Einflüsse für ein kleines bisschen Originalität sprechen). Als typische Poserband kann man HOUSE OF LORDS wahrscheinlich nicht bezeichnen, denn dafür gehen die Jungs doch zu sehr in die klassische Rock/Hardrock Ecke, aber latente Poser-Anleihen sind dennoch nicht zu verleugnen. Die "Power" des Albumtitels sucht man jedenfalls vergebens ... kraftvolle Hammer-Songs, die einen so richtig mitreißen, findet man nicht - dafür jede Menge 08/15 Midtempo Rocksongs, die zwar nicht weh tun, aber andererseits auch nicht begeistern können. In anderen Magazinen wird The Power And The Myth möglicherweise über den Grünen Klee gelobt, aber das Jester's News legt besonders hinsichtlich einer Begeisterungsfähigkeit relativ strenge Anforderungen an, und diese kann die Scheibe eigentlich nur ausreichend erfüllen. The Power And The Myth ist sicherlich kein rotzschlechtes Album, aber wenn eine CD nicht mitreißen und/oder begeistern kann, dann ist sie halt nur Durchschnitt, und in diesem Fall sogar nur unteres Mittelmaß. Dieses Review dürfte für altgestandene HOUSE OF LORDS Fans sicherlich unverständlich sein, denn sie werden die Scheibe wahrscheinlich lieben, aber zumindest der subjektive Eindruck des Jester's ist halt anders.