MERCYFUL FATE ohne King Diamond - ist das möglich? Wenn man sich die Entstehung und das Line-Up von FORCE OF EVIL ansieht, könnte es theoretisch der Fall sein, aber immer schön eins nach dem anderen. FORCE OF EVIL wurden im September 2002 von Hank Sherman und Michael Denner gegründet, und für die Rhythmus-Fraktion konnten die beiden Original MERCYFUL FATE Mitglieder Hal Patino und Bjarne T. Holm gewinnen, die ebenfalls von MF bzw. KING DIAMOND bekannt sein dürften. Fehlt also nur noch der Sänger, und diesen Posten begleitet Martin Steene, der mit IRONFIRE bereits zwei Alben veröffentlicht hat. Und nun zurück zur Eingangsfrage. Wenn das Duo Sherman/Denner Songs schreibt, dann muss das Ganze doch eigentlich nach MERCYFUL FATE klingen, oder? Nein, nicht ganz! Natürlich sind vor allem bei den Gitarrensoli Anleihen nicht von der Hand zu weisen, aber das ist schließlich nur natürlich, denn diese beiden Musiker haben schließlich einen absolut eigenständigen Stil, den man nicht einfach ablegen kann. Betrachtet man aber das Songwriting insgesamt, so sieht man doch deutliche Unterschiede zu Hanks Hauptband. Das Material von FORCE OF EVIL ist bei weitem nicht so "sperrig" und leichter zugänglich als bei MERCYFUL FATE - auch wenn stellenweise die Einflüsse vorhanden sind (aber eben nur streckenweise, z.B. auf Samhain oder Demonized). Demzufolge gibt es viel weniger Breaks und weniger überraschende Taktwechsel, so dass Force Of Evil ein klassisches Heavy Metal Album in der Tradition der 80er Jahre geworden ist. Die Mucke ist heavy und rau, so dass man hier in der Tat von lupenreinen 80er Schwermetall sprechen kann. So weit so gut, aber das "Problem" ist der Gesang von Martin Steene, der leider nur mittelmäßig ist und im Gegensatz zur Gitarrenarbeit keinen besonderen Wiedererkennungswert besitzt (der berühmte letzte Kick fehlt total). In Punkto Speed bietet Force Of Evil Mid- und Uptempo-Stücke, die wie gesagt im klassischen 80er Stil geschrieben worden sind. Dabei gibt es überwiegend ordentliche bis gute Nummern zu hören, aber auch richtiggehende Schwachpunkte wie Under The Blade dürfen nicht weggeleugnet werden. Was bleibt also unter dem Strich übrig? Antwort: ein solides und ordentliches Heavy Metal Album, das vor allem die Classic Metal Fans ansprechend dürfte. Nicht weniger, aber leider auch nicht mehr.